Doppelt hält besser?

Das passiert, wenn du dich während einer Corona-Infektion impfen lässt

17.01.2022, 12:24 Uhr
· Online seit 17.01.2022, 07:16 Uhr
Lange Zeit waren die Schweizerinnen und Schweizer entweder geimpft oder genesen. Die wenigsten unter uns durchlebten beides. Doch gerade jetzt lassen sich viele boostern, während die Infektionszahlen – darunter auch Impfdurchbrüche und Zweitinfektionen – in die Höhe schnellen.
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Viele sind mittlerweile genesen und haben sich später dann noch impfen lassen. Es gibt aber auch immer mehr Personen, die sich trotz doppelter Impfung angesteckt haben – gerade jetzt, mit dem Vormarsch der Omikron-Variante, wird dies immer häufiger.

Mit Corona zum Booster-Termin

In den letzten Wochen hat sich aber noch eine weitere Gruppe dazugesellt: Menschen, die zum Zeitpunkt ihrer Booster-Impfung gerade eine Corona-Infektion durchmachten, ohne davon zu wissen. Viele, vor allem Geimpfte, durchleben in der aktuellen Pandemie-Welle eine symptomschwache oder gar symptomlose Corona-Infektion. Es ist also nur logisch, dass es auch einmal vorkommen kann, dass jemand sich boostern lässt, während er gerade – und ohne es zu wissen – eine Corona-Erkrankung durchlebt.

Doch was hat dies für Konsequenzen für den Körper, das Immunsystem und die Wirkung der Impfung? Das Kantonsspital Aarau klärt auf.

Wie reagiert unser Körper, wenn wir uns impfen lassen, während wir gleichzeitig eine Corona-Infektion durchmachen?

Sowohl der Booster als auch die Infektion führen zu Spike-Antigenen im Körper, welche als fremd erkannt werden und eine Abwehrreaktion auslösen. Bei der Booster-Impfung ist es der mRNA-Bauplan, der den Körper diese produzieren lässt, bei der Infektion das Virus-Genom.

Hat der Booster etwas Vorsprung, ist der Körper schon ein wenig vorbereitet und hat bereits Antikörper. Dann können sich die Viren weniger vermehren, man ist weniger und kürzer ansteckend und hat weniger, insbesondere keine schweren Symptome. Kommt die Impfung nach der Infektion, sind die Spike-Antikörper schon gebildet und das Antigen wird schnell abgebaut. In diesem Fall merkt man wahrscheinlich kaum etwas.

Was hat dies für Auswirkungen auf die Wirksamkeit einer Impfung?

Die Kombination ist immer besser als ein Stimulus allein. Heisst: Am besten geschützt ist, wer sowohl geimpft als auch genesen ist. Wenn die Infektion und die Impfung jedoch im selben Monat passieren, gilt dies nur als ein sogenannter «Immunstimulus», nicht als zwei, da das Immunsystem dazwischen Zeit braucht, um zu reifen.

Was heisst dies für die Dauer des Schutzes? Wirkt eine Booster-Impfung in so einer Situation weniger lange?

Aktuell ist die Wirkungsdauer des Boosters noch wenig erforscht. Diese Frage kann also noch nicht beantwortet werden. Entscheidend ist hier auch, welche Variante gerade in der Schweiz zirkuliert, also mit welcher Variante sich die Person angesteckt hat und gegen welche Variante der Impfstoff, der als Booster gespritzt wurde, wirkt.

Sind die Symptome bei gleichzeitiger Impfung und Infektion stärker?

Kommen Impfung und Infekt praktisch zeitgleich, sind stärkere Symptome möglich. Allerdings bemerkt man bei der Booster-Impfung weniger Nebenwirkungen als nach der Grundimmunisierung. Das hat zum einen damit zu tun, dass von Moderna nur 50 Mikrogramm statt 100 Mikrogramm als Booster verimpft werden, zum andern auch damit, dass sich der Körper mit der Zeit an den Impfstoff gewöhnt.

Sollte man sich vor der Booster-Impfung testen lassen?

Das KSA empfiehlt: Sofern Symptome vorliegen, sollte sich jeder sofort testen lassen. Ohne Symptome braucht es keinen Test vor der Impfung.

veröffentlicht: 17. Januar 2022 07:16
aktualisiert: 17. Januar 2022 12:24
Quelle: ArgoviaToday

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