Quelle: PilatusToday
Die Schwyzer Kantonsregierung kann aufatmen. Das Stimmvolk befürwortet das neue Sicherheits- und Verwaltungszentrum am Dorfrand von Schwyz. Damit folgt es dem Parlament, welches dem Projekt im April deutlich zustimmte. Ein Komitee hat daraufhin das Referendum ergriffen. Viel hat nicht gefehlt und die Gegnerschaft hätte reüssiert. 51,79 Prozent sagten aber «Ja» zum 140-Millionen-Projekt.
Entsprechend zufrieden gibt sich Baudirektor André Rüegsegger. Er konnte die kritischen Stimmen zum Projekt durchaus nachvollziehen.
Das neue Zentrum soll verschiedene Teile der Kantonsverwaltung an einem Standort zusammenführen. Dadurch wollte die Regierung unter anderem kostenintensive Sanierungen an einem bestehenden Verwaltungsgebäude verhindern. «Dass wir Handlungsbedarf haben, das sieht man mit dem aktuellen abbruchreifen Verwaltungsgebäude», so Rüegsegger.
Weiter sollen Rettungsdienst und Polizeieinsatzzentrale im Kaltbach untergebracht werden. Insgesamt sollen dort 430 Personen arbeiten. Läuft nun alles nach Plan, soll das Zentrum 2029 in Betrieb genommen werden.
Die Furcht vor dem toten Dorfzentrum?
In der Standortgemeinde Schwyz stiess die Vorlage hingegen auf Ablehnung. 54,14 Prozent können mit dem neuen Zentrum zu wenig anfangen. Im Vorfeld führte das Referendumskomitee unter anderem ins Feld, dass die Verwaltung aus dem Schwyzer Dorfkern gerissen würde. Die entsprechenden befürchteten Auswirkungen, etwa für die Gastronomie, könnten mit ein Grund für die Ablehnung in der Gemeinde Schwyz gewesen sein.
Dieses Argument kennt auch Baudirektor Rüegsegger. Er sieht den Neustart aber als Chance. Im Zentrum gebe es damit Platz für privatwirtschaftliche Räume. «Der Hauptort Schwyz soll weiterhin belebt sein.»
Volk folgt knapp der SVP-Empfehlung
Das politische Schwergewicht im Kanton Schwyz, die SVP, sprach sich für das Sicherheits- und Verwaltungszentrum aus. Dabei argumentierte sie unter anderem mit Effizienzgewinnen durch Zentralisierung und dem Mehrwert für die Blaulichtorganisationen. Die SVP-Hochburgen in Innerschwyz folgten dieser Abstimmungsempfehlung aber nicht konsequent. Gemeinden wie Unteriberg, Vorderthal oder Muotathal lehnten die Vorlage mit rund 60 Prozent ab.
Der Rückhalt in den SVP-Reihen dürfte aber dennoch das Zünglein an der Waage gewesen sein. Nebst den liberaleren Bezirken Küssnacht, March und Höfe sagten etwa auch Einsiedeln und Rothenthurm «Ja» zum Kaltbach.
«Hinterlässt so oder so einen schalen Nachgeschmack»
Beat Studer vom Referendumskomitee betont, wie dürftig das Ergebnis für die Befürworter ausfiel, bedenke man, dass SVP, FDP, Die Mitte, SP und die GLP gemeinsam zu einem «Ja» aufgerufen haben.
Quelle: Tele 1 / CH Media Video Unit / Vanessa Zemp / Jeannine Merki
Was bleibt, sei «so oder so ein schaler Nachgeschmack». Das, weil das Schwyzer Kantonsparlament die Stimmbevölkerung bei der Entscheidung für das grösste kantonale Hochbauprojekt aller Zeiten nicht miteinbeziehen wollte. Erst durch das Referendum wurde eine Volksabstimmung überhaupt ermöglicht.
Es würden sich jetzt laut Studer viele Fragen stellen. Gerade, in welche Richtung sich die Schwyzer Verwaltung in Zukunft entwickeln wolle. Nachhaltige Antworten darauf würden jedenfalls «wesentlich mehr politische Grundsatzdiskussionen» erfordern, als es bei der Vorlage über den Bau des Verwaltungszentrums der Fall war. «Das bereits geplante ‹Justizzentrum Biberbrugg› lässt grüssen!», so Beat Studer abschliessend.
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