Chlefelen

12.06.2015, 13:20 Uhr
· Online seit 04.04.2014, 20:09 Uhr
Julius Nötzli aus Wangen chlefelet
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14. März 2020 - 11:55

Brauchtum aus dem Pilatusland: Chlefelen

14. März 2020 - 11:55

Julius Nötzli chlefelet heute (17. Juni 2014) im Restaurant Rössli in Horw.

Mit vier simplen Holzklappern erzeugt ein Chlefeler unerwartet raffinierte Rhythmen. In jeder Hand hält er zwei der sogenannten Chlefeli und lässt sie durch die Bewegung der Hände und Handgelenke aneinander schlagen. So entstehen von Walzer über Ländler bis hin zu Cha-Cha-Cha verschiedene Taktmuster, die je nach Holzart der Chlefeli härter oder lieblicher klingen. Die Chlefeli stehen den gewöhnlichen Perkussionsinstrumenten somit in nichts nach und passen dabei erst noch in jede Hosentasche.

Gib Julius Nötzli deine Stimme beim Wettbewerb "auf unsere Kultur" im Rahmen von 180 Jahre Eichhof: Hier geht's zur Abstimmung!

Hintergrund

Zum Ursprung des Brauchtums Chlefelen gibt es verschiedene Vermutungen. Historisch betrachtet tauchen die Hölzchen einerseits im Zusammenhang mit gesellschaftlich Ausgegrenzten wie Leprakranken auf. Diese kündigten sich im Mittelalter auf der Strasse mit Holzklappern an. Andererseits werden die Chlefeli als Begleit-Musikinstrument auch mit den spanischen Castagnetten in Verbindung gebracht. Auch der Bezug zur Wintergeister-Vertreibung durch lärmende Geräusche während der Fasnachtszeit liegt nahe.

In der Innerschweiz wird das Brauchtum oft von Schulkindern während der Fastenzeit ausgeübt.

Das Perkussionsinstrument findet seinen Einsatz zudem in der Begleitung von Ländlermusik und wird deshalb auch oft im Umfeld von Trachtengruppen gespielt.  

 

Julius Nötzli

Wenn Julius Nötzli aus Wangen, Schwyz, mit seinen Chlefeli richtig loslegt, kann er mit jeder noch so feurigen Castagnetten-Darbietung problemlos mithalten. In verschiedenen Rhythmen lässt er die Holzklappern mühelos zwischen seinen Fingern tanzen, dass es laut rattert und knallt. Das Chlefelen ist seine grosse Leidenschaft und hat ihn bis nach China gebracht, wo er das Innerschweizer Brauchtum vor asiatischem Publikum präsentierte. Am Erhalt des Brauchtums liegt Julius Nötzli viel und so freut es ihn, dass er sein erstes Paar Chlefeli, das schon dreissig Jahre zählt, an seinen Sohn weitergeben konnte. In seiner Jugend gab Julius Nötzli gerne mal im „Ausgang“ ein paar Takte zum Besten. Heute tritt er an Hochzeiten und Feiern auf  und ist immer wieder begeistert, wie sehr der Klang das Publikum mitzureissen vermag. Das realisiert er jedoch meist erst beim Schlussapplaus – während der Chlefeler die Hölzchen klingen lässt, versinkt er ganz in seiner Welt und vergisst dabei alles andere um sich.

Gib Julius Nötzli deine Stimme beim Wettbewerb "auf unsere Kultur" im Rahmen von 180 Jahre Eichhof: Hier geht's zur Abstimmung!

veröffentlicht: 4. April 2014 20:09
aktualisiert: 12. Juni 2015 13:20

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