Corona-Konsumverhalten

Auf Reizwäsche folgt Lärmschutz

10.06.2020, 13:13 Uhr
· Online seit 09.06.2020, 16:41 Uhr
Aufgrund des Online-Konsumverhaltens der Schweizerinnen und Schweizer lassen sich die Gefühle, Ängste und Nöte während des Corona-Lockdowns sehr gut nachvollziehen. Während am Anfang Süssigkeiten und Reizwäsche sehr gefragt waren, kamen gegen Ende Lärmschutz oder Grafikprogramme hinzu.
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Der Corona-Lockdown lässt sich anhand des Online-Warenkorbs bei Galaxus und Digitec gut in neun verschiedene Phasen gliedern. Dieses Video fasst die einzelnen Phasen zusammen.

Wem das ein wenig zu schnell ging, hier die Ausführungen dazu.

Phase 1: Die Ruhe vor dem Sturm

Zu Beginn des Jahres war vom Coronavirus noch nichts zu spüren. Gemäss Galaxus waren zu diesem Zeitpunkt vor allem gebrauchte Handys und Süssikeiten gefragt. Das Angebot an Süssigkeiten wurde vorher ausgebaut.

Phase 2: Da kommt etwas

Mitte Januar gab es die ersten Ansteckungen ausserhalb Chinas. Das bewog Einzelne dazu, sich präventiv mit Masken und Desinfektionsmittel einzudecken. Ende Januar wurden 114 Mal so viele Masken und 66 Mal so viel Desinfektionsmittel wie im Jahr zuvor verkauft. Die Vorräte waren somit ziemlich schnell ausverkauft.

Einen Boom erlebten zu diesem Zeitpunkt auch Erotik-Artikel wie Reizwäsche oder Sexspielzeug, aber auch Trampoline und Kleintierstalleinrichtungen.

Phase 3: Erste Corona-Fälle in der Schweiz

Am 25. Februar 2020 wurde die erste Person in der Schweiz im Tessin positiv auf das Coronavirus getestet. In der Folge wurden Grossveranstaltungen mit mehr als 1'000 Personen verboten. Dadurch wurden Desinfektionsmittel und Mundschutz noch gefragter: Desinfektionsmittel wurde 140 Mal öfter gekauft als im Vorjahr.

Erste Arbeitnehmer wechselten ins Home-Office, dadurch wurden vermehrt Briefkörbe, Tastaturen, Bürotische oder Webcams nachgefragt.

Phase 4: Hamsterkäufe

Ab Anfang März veröffentlichte der Bund Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus. Es war der Startschuss der Hamsterkäufe. In Supermärkten wurden die Einkaufswagen mit Mehl, Zucker oder Toilettenpapier gefüllt, online geschah dasselbe in den Warenkörben. Auf Galaxus war weiterhin Desinfektionsmittel das beliebteste Produkt, dicht gefolgt von Teigwaren, Seife und einem Campingkocher. Offenbar rüsteten sich die Menschen für ganz schwere Zeiten.

Phase 5: WC-Papier-Rekord

Am 11. März wurde das Coronavirus von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Pandemie eingestuft. Die Schweizerinnen und Schweizer begannen fortan, sich mit WC-Papier einzudecken. Über 90 Mal so viel Toilettenpapier als in üblichen Wochen wurden beim Onlineshop damals verkauft – ein Rekord. Die Masken und Desinfektionsmittel gingen schneller aus, als sie eingelagert werden können.

Phase 6: Scheren und 200 zusätzliche Arbeitskräfte

Der Lockdown in der Schweiz startete am 16. März. Restaurants, Bars und Geschäfte wurden geschlossen – darunter auch Coiffeursalons. Die Haare mussten dennoch geschnitten werden, was viele dazu veranlasste, sich auf Galaxus eine Haarschere zu bestellen.

Allgemein wurde zu dieser Zeit viel online bestellt, da die Läden geschlossen waren. Wegen der hohen Nachfrage mussten Galaxus-Kunden teilweise drei Tage länger auf bestellte Ware warten als normalerweise. In dieser Zeit wurde die Logistik des Onlineshops mit über 200 neuen Arbeitskräften aufgestockt.

Phase 7: Die Schweizer werden zu Handwerkern

Homeoffice sei dank waren Ende März, Anfang April viele Schweizerinnen und Schweizer mehrheitlich zuhause. Allgemein musste wegen des Social Distancings viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht werden. Dadurch entwickelte sich offenbar bei vielen den Wunsch, etwas zu Hause zu verändern: Während des Lockdowns stieg die Nachfrage nach Lack, Dichtungsmittel oder Malerzubehör. Auch Sport-BHs oder Spachteln waren vermehrt gefragt. Mundschutzmasken konnten keine mehr bezogen werden, da sie ausverkauft waren.

Phase 8: Plexiglasscheiben

Ab Mitte April wurden viele Arbeitsplätze mit Acrylglas-Trennwänden ausgestattet. Deshalb verkaufte der Onlineshop viele Trennscheiben und anderes Arbeitschutz-Zubehör. Beliebt waren in dieser Zeit auch Motorradkleider, Lesebrillen oder Fleischwölfe.

Phase 9: Masken, Pool und Alkohol

Mitte Mai beschloss der Bundesrat weitere Lockerungen: So durften Restaurants und Detailhändler unter Auflagen wieder öffnen. Dadurch wurden erneut viele Schutzmasken bestellt, die zu diesem Zeitpunkt wieder geliefert werden konnten. Beliebt waren in dieser sehr heissen Zeit auch Pools, Weisswein und Schnaps.

veröffentlicht: 9. Juni 2020 16:41
aktualisiert: 10. Juni 2020 13:13
Quelle: PilatusToday

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