Wegen Impfunwilligen

BAG erwartet vierte Welle im Sommer

· Online seit 15.03.2021, 17:07 Uhr
In einem Schreiben erläutert das BAG, dass uns im Sommer aufgrund Impfunwilligen eine vierte Welle erwarten könnte. Die Massnahmen müssten weiterhin auch von Geimpften eingehalten werden – um die Impfunwilligen zu schützen.
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Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat den Kantonen weitere vorsichtige Öffnungsschritte vorgeschlagen. In einem Begleitschreiben erläutern das BAG und die Taskforce die möglichen Folgen der Öffnungsschritte: Vieles deutet auf eine dritte Welle hin, im Sommer könnte uns eine vierte Welle aufgrund Impfunwilligen erwarten und Geimpfte sollen deshalb weiterhin die Basismassnahmen einhalten müssen.

Dritte Ansteckungswelle

«Vieles deutet auf eine dritte Krankheitswelle hin», schreibt das BAG im Begleitschreiben. Drei der vier vorgängig festgelegten Richtwerte, an welchen sich die jeweiligen Öffnungsschritte orientieren, seien nicht erreicht. Ausserdem würden verschiedene weitere Begebenheiten, wie der momentane Anstieg der Fallzahlen, die Zunahme der Kontakte und der Anteil der neuen Virusvarianten, darauf hinweisen, dass die Schweiz am Beginn einer dritten Welle stehe.

Die Corona Taskforce modellierte dazu drei verschiedene Szenarien, mit jeweils verschieden terminierten Öffnungsschritten. «Unabhängig davon, welches Szenario betrachtet wird: Mit einer dritten Ansteckungswelle muss gerechnet werden», erläutert das BAG.

Vierte Welle im Sommer

Unter dem Punkt «langfristige Schlussfolgerungen» schreibt das BAG: «Langfristige Modelle legen nahe, dass es nach Abschluss der Durchimpfung der Impfwilligen mutmasslich zu einer substantiellen Erkrankungswelle bei den Impfunwilligen kommen könnte.»

Mit anderen Worten: Das BAG erwartet nach der Durchimpfung aller Impfwilligen bis Ende Juni eine vierte Erkrankungswelle bei den Impfunwilligen. Dies insbesondere, falls die Massnahmen vollständig gelockert werden.

Die Zirkulation des Virus könne auch bei einer hohen Durchimpfungsrate nicht unterbunden werden und folglich würden auch zusätzliche Krankheits- und Todesfälle nicht verhindert werden können. Es sei denn: «Diese Personen lassen sich doch noch zur Impfung motivieren», erklärt das BAG.

Geimpfte müssten Massnahmen weiter einhalten

Weiter schreibt das BAG: «Aus diesem Grund ist auch nach Durchimpfung der Impfwilligen die längerdauernde Beibehaltung von Basismassnahmen (Masken, Hygiene, Abstand) zu erwägen, um diese Krankheitsfälle zumindest über einen grösseren Zeitraum zu verteilen.»

Epidemiologe Jürg Utzinger, Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, begrüsse dieses Vorgehen. Die Basismassnahmen sollen auch von Geimpften weiter eingehalten werden, um die Entwicklung beobachten zu können, meint er auf Anfrage von «20 Minuten». Er führt aus: «Würden alle Massnahmen auf einmal fallen, liefen wir grosse Gefahr, eine weitere Ansteckungswelle bei den Ungeimpften auszulösen.» Und dies könnte erneut eine grosse Belastung für das Gesundheitswesen darstellen.

Ausgesprochen gegenteiliger Meinung sind die bürgerlichen Parteien. «In dem Moment, wo alle sich impfen lassen konnten, ist jeder selbst dafür verantwortlich, ob er sich impfen lässt oder das Risiko einer Erkrankung eingeht», sagt FDP-Nationalrat Beat Walti zu 20 Minuten.

Und was meinst du? Sollen Geimpfte auch nach der Impfung die Massnahmen einhalten müssen, um Impfunwillige zu schützen? Schreib es jetzt in die Kommentare!

(bsv)

veröffentlicht: 15. März 2021 17:07
aktualisiert: 15. März 2021 17:07
Quelle: PilatusToday

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