Covid-Tests müssen wieder gratis sein

Emotional, teils gehässig war der Abstimmungskampf. Abstufungen zwischen Schwarz oder Weiss gab es bei den Diskussionen kaum. Jetzt sagen 62 Prozent der Stimmenden Ja zum Covid-19-Gesetz. Sie sagen Ja zum Zertifikat, das im Fokus dieses Urnengangs stand. Zwei von drei Stimmberechtigten gaben ihre Stimme ab.

Das Abstimmungsresultat von 62 Prozent ist mit den Umfrageresultaten im Vorfeld kongruent. Der Abstimmungskampf gehört wie die Impfwoche des Bundes in die Kategorie: Millionen investiert, null Effizienz. Die Meinungen zum Covid-Gesetz als auch zur Impfung waren bereits im Voraus gemacht.

Mitte Woche hatte Gesundheitsminister Berset erklärt, man habe die Lage unter Kontrolle, es brauche vorläufig keine weiteren Massnahmen. Dies habe nichts mit der bevorstehenden Abstimmung zu tun, erklärte der Gesundheitsminister am vergangenen Mittwoch vor den Medien auf Nachfrage der Journalisten. Das deutliche Ja zum Covid-Gesetz darf die Landesregierung deshalb nicht als Freipass verstehen, um nun die Schraube anzuziehen.

In seinem Dreiphasen-Plan hatte der Bundesrat betont, sobald die impfwillige Bevölkerung vollständig geimpft ist, würden die Massnahmen gelockert. Dies ist derzeit nicht möglich. Die Situation ist angespannt, die Auslastung der Intensivstationen heikel und die Omikron-Variante noch zu wenig bekannt.

Wie soll es weitergehen? Mit dem Zertifikat hat die Schweiz weiterhin ein Instrument zur Kontrolle des Virus, das ist gut so. Etwas können Bundesrat und Parlament in der Wintersession tun, um die Gemüter weiter zu beruhigen. Corona-Tests müssen wieder gratis sein, das fordert bereits die nationalrätliche Gesundheitskommission. Eines der reichsten Länder der Welt muss sich dies leisten. Vor allem, weil flächendeckende Gratis-Tests äusserst effektiv sind im Kampf gegen das Virus. Zusammen mit dem Zertifikat, das die Stimmberechtigten mit dem Ja zum Covid-19-Gesetz gutgeheissen haben.