Luzern / Zug

Die Luftqualität ist in Corona-Zeiten besser

15.04.2020, 20:36 Uhr
· Online seit 15.04.2020, 20:19 Uhr
Seit rund einem Monat steht das Leben in der Schweiz nahezu still. Viele arbeiten im Homeoffice, Schulen, Läden und Restaurants sind geschlossen. Wir haben in den Kantonen Luzern und Zug nachgefragt, wie sich das auf die Natur und Umwelt auswirkt.

Quelle: PilatusToday

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Die vom Bundesrat verordneten und von der Bevölkerung grösstenteils eingehaltenen Corona-Massnahmen zeigen Wirkung. Nicht nur weil die Zahl der Neuinfektionen abnimmt, sondern auch indirekt in Bezug auf unsere Natur und Umwelt. In den Kantonen Luzern und Zug hat der individuelle und öffentliche Verkehr deutlich abgenommen. 

Auf den Zuger Kantonsstrassen wurden bis Ende März bei diversen Verkehrszählungen bis zu 36 Prozent weniger Fahrzeuge registriert, wie die Baudirektion mitteilt. Im selben Ausmass, wie der Verkehr abgenommen hat, hätten auch die Luftschadstoff- und Klimagasemissionen (CO2) des Verkehrs abgenommen.

Ein ähnliches Bild vermittelt uns Dr. Peter Bucher (Teamleiter Luft und Strahlen) der Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Luzern. Noch viel deutlicher als auf den Kantonsstrassen seien hier jedoch die Unterschiede entlang der Autobahnen. Ganz besonders drastisch sei dies auf der Nord-Süd-Route an Ostern zu sehen gewesen. Verglichen mit Ostern früherer Jahre betrug der Verkehr über den Gotthard etwa einen Zehntel.

Deutlich bessere Luftqualität

Das geringere Verkehrsaufkommen führt in beiden Kantonen zu einer deutlich besseren Luftqualität. Insbesondere beim Stickoxid, welches als primärer Schadstoff von Autos ausgestossen wird. Um nochmals das Beispiel des vergangenen Osterwochenendes heranzuziehen, hatte dieses im Vergleich zu den Vorjahren entlang der Transitstrecken bis zu 70% weniger Stickoxide zur Folge.

Korrekterweise muss aber auch gesagt werden, dass die Konzentration der Luftschadstoffe nicht nur von den Emissionen abhängt, sondern auch vom Wetter. Der Transport in der Atmosphäre (Wind) sowie auch die chemische Umwandlung (Sonneneinstrahlung, Regen) sind hier mindestens so entscheidende Faktoren. Zudem zeichnen diese erst ein genaueres Bild, wenn sie auch über einen längeren Zeitraum gemessen werden. Betrachten wir nur einige Tage, kann beispielsweise der Wind der alles dominierende Faktor sein.

Wie steht es um die Wasserqualität?

Gemäss Philipp Arnold, Teamleiter Gewässer der Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Luzern, sind unsere Flüsse und Seen durch die verminderte Nutzung nicht sauberer als sonst. Schifffahrt oder voll belegte Seebäder würden auch zu «Normalzeiten» zu keiner Verschlechterung der Wasserqualität führen.

Vielmehr habe auch hier das Wetter langfristig einen grösseren Einfluss. In niederschlagsfreien Wetterperioden ist die Wasserqualität in den Gewässern eher etwas besser, da kaum Schadstoffe von Strassen und Plätzen wie auch aus anderen Flächen mit abfliessendem Regenwasser in die Gewässer gelangen.

Auswirkungen auf den Stromverbrauch

Auch der Stromverbrauch ist landesweit merklich zurückgegangen. Hierzu hat das Bundesamt für Energie kürzlich einen Blogartikel verfasst.

Die Centralschweizerischen Kraftwerke melden uns für den Kanton Luzern gegenüber vergleichbaren Monaten eine Lastreduktion bei den Geschäftskunden von 10%, während der Stromverbrauch bei Privatkunden gleichgeblieben ist.

Auch in der Stadt Luzern ist der Stromverbrauch laut «ewl - energie wasser luzern» im Allgemeinen an Werktagen um 15 Prozent gesunken.

Ganz bestimmt sähen die Stromverbrauchsdaten nochmals anders aus, wenn wir einen kompletten Lockdown hätten und auch die Grossverbraucher in der Industrie nicht mehr produzieren dürften.

Alles in allem dürfte der verordnete «Teil-Lockdown» in der Zentralschweiz für Natur und Umwelt jedoch einen durchaus positiven Effekt haben.

veröffentlicht: 15. April 2020 20:19
aktualisiert: 15. April 2020 20:36
Quelle: PilatusToday

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