Finanzhilfen

Die Schweiz knausert bei den Corona-Hilfen

10.01.2021, 09:42 Uhr
· Online seit 10.01.2021, 09:24 Uhr
Der internationale Vergleich zeigt: Kaum ein anderes Industrieland zahlt Restaurants, Fachgeschäften, Sport- und Kulturveranstaltern, die von Zwangsschliessungen und Umsatzeinbussen betroffen sind, so wenig wie die Schweiz. Bis Mitte September waren es 4,8 Prozent des BIP.
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Gestützt auf die jüngsten verfügbaren Zahlen des Internationalen Währungsfonds, schreibt die «SonntagsZeitung», dass die Schweiz insbesondere im Vergleich mit anderen Nationen nicht gut da steht. Bis Mitte September sprach die Schweiz Corona-Nothilfen in der Höhe von 4,8 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts.

Zum Vergleich: In Deutschland waren es 8,3 Prozent, in Grossbritannien 9,2 Prozent, in Japan 11,3 Prozent und in den USA sogar 11,8 Prozent. An der Spitze stehen Singapur mit 16,1 und Kanada mit 12,5 Prozent.

Die Schweiz gibt ähnlich wenig aus wie Italien (4,9) und etwas mehr als Spanien (3,5), die jedoch beide unter einem hohen Schuldenberg leiden. Selbst deutlich ärmere Länder wie Brasilien (8,3), Peru (6,6) oder Südafrika (5,3) geben mehr Geld aus. Die Schweiz hingegen ist eines der reichsten Länder der Welt. Und ihre Schulden lagen zu Beginn der Corona-Pandemie auf rekordtiefem Niveau.

Diese restriktive Corona-Hilfe gerät nun aber auch von bürgerlicher Seite in Kritik. «Der Betrag ist im internationalen Vergleich sehr bescheiden», sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbandes und ehemaliger FDP-Nationalrat, gegenüber der Wochenzeitung. Das Massnahmenbündel habe im Sommer funktioniert, nun genüge es jedoch nicht mehr.

Noch kaum Geld geflossen

Von den über 2 Milliarden Franken, die der Bund und die Kantone für Härtefälle bewilligt haben, wurden gemäss der «SonntagsZeitung» erst 8,4 Millionen Franken ausbezahlt – das ist weniger als ein halbes Prozent.

Der Bundesrat wird am kommenden Mittwoch über ein neues Hilfspaket diskutieren. Dabei soll unter anderem die Schwelle, ab welcher ein Unternehmen als Härtefall gilt, gesenkt werden.

veröffentlicht: 10. Januar 2021 09:24
aktualisiert: 10. Januar 2021 09:42
Quelle: PilatusToday

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