Lockdown, Demos & Co.

Ein Rückblick auf die Pandemie

· Online seit 17.02.2022, 12:18 Uhr
Es ist so weit. In seiner 85. coronabedingten Medienkonferenz erklärte Bundesrat Alain Berset am Mittwoch das Ende praktisch aller Massnahmen. Zwei Jahre Pandemie neigen sich dem Ende zu. Wir schauen zurück.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Ein damals 70-jähriger Tessiner wurde am 25. Februar 2020 als erster Schweizer positiv auf «SARS-CoV-2» getestet. Wenige Tage später, am 3. März 2020, erhielt auch ein erster Zentralschweizer ein positives Testresultat. (PilatusToday berichtet).

Die Fallzahlen stiegen daraufhin exponentiell an. Folglich rief der Bundesrat zuerst die besondere und dann am 16. März 2020 die ausserordentliche Lage aus. Ein historischer Tag für die Schweiz: Mehr oder weniger alle nicht-lebensnotwendigen Einrichtungen wurden geschlossen. Das öffentliche Leben stand still, Grenzen verriegelt, Homeschooling eingeführt, die Volksabstimmung vom Mai wurde abgesagt (zum erst zweiten Mal in der Geschichte) und es erfolgte die grösste Mobilisierung der Schweizer Armee seit dem 2. Weltkrieg. Die Schweiz befindet sich im Lockdown.

Der Luzerner Fotograf Andreas Becker zeigte PilatusToday und Tele 1 ein Jahr später seine Bilder, die er während einer der ungewöhnlichsten Zeiten in der Schweiz geschossen hat:

Quelle: PilatusToday

Im April 2020 zeigte sich zum ersten Mal der heutzutage weitbekannte «Kantönligeist». Mit den vom Bundesrat bekanntgegeben Lockerungen, konnten die Kantone wieder etwas autonomer entscheiden. Dies machte sich etwa bei den Schulen bemerkbar. So führten alle Zentralschweizer Kantone Maturitätsprüfungen durch, hingegen wurde beispielsweise in Bern oder Zürich auf die Abschlussprüfungen verzichtet.

Die Grenzen wurden zumindest im EU/EFTA-Raum wieder geöffnet. Der Bundesrat beschloss die Rückkehr zur besonderen Lage. Besonders war das gesellschaftliche Leben in der Schweiz auch weiterhin. Auslands-Reisen und Festivals mussten abgesagt werden: Ein Sommer im Stromsparmodus. 

Doch wer sich auf eine weitere Entspannung der Situation gefreut hat, wurde bitter enttäuscht. Die Fallzahlen fingen ab Anfang Oktober wieder zu steigen an. Am 5. November wurden zum ersten Mal über 10'000 nachgewiesene Fälle an einem Tag gemeldet.

Nach langem Zuwarten wurde das öffentliche, private und berufliche Leben schrittweise wieder eingeschränkt. Kurz vor Weihnachten dann ein neues Massnahmen-Paket. Die Festtage durften nur im kleinen Rahmen gefeiert werden. «Dinner for one», so passend wie wohl noch nie…

Quelle: Pilatus Today

Am 13. Januar 2021 publizierte PilatusToday einen Artikel mit dem Titel «Folgt heute der Lockdown 2.0?» Die Antwort lautete «Ja». Neu galt eine Homeoffice-Pflicht und Läden für Güter des nicht-täglichen Bedarfs mussten wieder schliessen.

Ein nächster Tiefpunkt für die Zentralschweiz erfolgte im Februar. Die abgesagte Luzerner Fasnacht sorgte für viele traurige Gesichter in unserer Region.

Mit der Gründung von «MASS-VOLL!» Ende Februar wurde ein weiteres Kapitel in der Schweizer Corona-Geschichte eingeläutet. Der Umgang in der Gesellschaft wurde gehässiger. Fortan «kämpften» Massnahmen-Skeptiker gegen Massnahmen-Befürworter. Es wurden Drohungen ausgesprochen, randaliert und vor allem: demonstriert.

Während all den negativen Schlagzeilen gab es jedoch auch Good-News. Im Frühjahr 2021 nahm die Impfkampagne immer mehr Fahrt auf. Für viele Wissenschaftler und Politiker war klar: Das ist unser Weg aus der Pandemie. Auch dank der zunehmenden Immunisierung in der Bevölkerung stellte der Bundesrat ein 3-Phasen-Modell in Aussicht, welches das Ende der Pandemie einläuten sollte.

Erwartungsgemäss fielen die Fallzahlen und Hospitalisierungen im Sommer stark. Der Optimismus in der Schweizer Bevölkerung wurde wieder grösser. Viele verreisten während den Ferien ins Ausland. Alles schien planmässig zu verlaufen, auch wenn die Fahlzahlen unter anderem aufgrund der Reiserückkehrer im Frühherbst wieder anstiegen.

Und dann kam der 9. November 2021. Die Alarmglocken schrillen auf. In Südafrika wurde eine erste Person auf eine neue Virus-Variante getestet. Die WHO stufte «Omikron» schon bald als «besorgniserregend» ein. Omikron verbreitete sich rasend schnell auf der ganzen Welt. Rasch wurden auch die ersten Fälle in der Zentralschweiz entdeckt. Die Angst vor einem erneuten Lockdown, vor Triagen in Spitälern und vor allem vor einer Verlängerung der Pandemie kam auf.

Die Fallzahlen stiegen und stiegen. Patrick Mathys vom BAG schätzte die Dunkelziffer Ende Januar auf 100'000 Infektionen pro Tag. Doch sie verloren an Bedeutung. Denn Omikron erwies sich zwar als höchst ansteckend, jedoch auch als weniger gefährlich für die Gesundheit als die vorherige Delta-Variante. Es zeigte sich: Omikron könnte wider Erwarten das Ende der Pandemie bedeuten.

Vom Öffnen und Schliessen: Zwei Jahre Corona-Medienkonferenzen im Schnelldurchlauf

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Dieser Meinung scheint auch der Bundesrat zu sein. Der Mittwoch 16. Februar 2022 ist zwar noch nicht das komplette Ende der Pandemie, nein es ist vielmehr der Start in eine Zeit, in der wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Corona hat vieles verändert. Es wird sich noch zeigen, in welcher Welt wir nun leben. Doch zuerst feiern wir mal gemeinsam die positive Neuigkeit!

(bsv)

veröffentlicht: 17. Februar 2022 12:18
aktualisiert: 17. Februar 2022 12:18
Quelle: PilatusToday

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