Impfoffensive

Fussballclubs, Turnvereine und Moscheen sollen für Impfung werben

17.10.2021, 08:10 Uhr
· Online seit 17.10.2021, 06:26 Uhr
Wenn es beim Impfen nicht vorwärtsgeht, drohen der Schweiz weitere Corona-Tote. Gemäss Modellrechnungen des Europäischen Zentrums für Seuchenprävention und Kontrolle sind bei einer Durchimpfung von lediglich 60 Prozent – der Quote, um die sich die Schweiz derzeit bewegt – Hospitalisationen in einer Höhe zu erwarten, die den Rekordstand vom Winter 2020/21 überschreiten.
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Um ein solches Fiasko abzuwenden, wechselte der Bundesrat diese Woche in den Alarmmodus. Die angekündigte Impfoffensive, so ein hochrangiger Beamter im Gesundheitsdepartement «ist der letzte Schuss – und der muss sitzen». Recherchen von «SonntagsBlick» ergaben: Im Zentrum der Impfwoche sollen ländliche Vereine stehen.

Die Impfbotschaft soll über Fussball- und Hockeyklubs, Turn- und Schützenvereine zu den Menschen gebracht werden. Denkbar ist, dass eine Fachperson vor dem Training einen kurzen Vortrag hält – im Idealfall kann aber auch der Übungsleiter seinen Schützlingen die Impfung ans Herz legen. Im Vordergrund stehen auch Kulturvereine und Moscheen. Ausser bei den Jungen liegt die Impfquote von Migranten weiterhin bedenklich tief. Deshalb sollen sie noch gezielter angesprochen werden als bisher.

In Moscheen soll für Impfung geworben werden

Der Kanton Aargau legte dem BAG am Freitag erste Skizzen dazu vor, wie Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati auf Anfrage mitteilt. Sein Ziel wäre es, über die Moscheen im Aargau sowie einzelne Würdenträger einen Draht zur muslimischen Bevölkerung zu finden. Dabei könnte das Geld aus Bern beispielsweise für Übersetzungen verwendet werden.

In Schaffhausen konnten sich die Gläubigen in einer Moschee bereits direkt nach dem Freitagsgebet für eine Impfung entscheiden. Festzuhalten bleibt aber: Der Funken aus Bern ist bislang noch nicht auf die Kantone übergesprungen. Eine Umfrage von «SonntagsBlick» bei allen 26 Ständen bestätigt diesen Eindruck. Das Impfziel des Bundesrates sei nicht realistisch, tönt es beispielsweise aus der Westschweiz. In den bevölkerungsstärksten Kantonen Bern und Zürich runzelt man die Stirn: «Wir bleiben bei unserer Strategie.»

(red.)

veröffentlicht: 17. Oktober 2021 06:26
aktualisiert: 17. Oktober 2021 08:10
Quelle: PilatusToday

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