Social Media

«Hatespeech» häuft sich seit der Corona-Pandemie

24.02.2021, 18:05 Uhr
· Online seit 24.02.2021, 18:03 Uhr
Das Corona-Jahr 2020 hat Hass im Internet befeuert. Grund dafür sollen der fehlende soziale Austausch sowie ein zunehmendes Mitteilungsbedürfnis sein.
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Bereits während des ersten Lockdowns stellte das Befragungsinstitut «Sotomo» eine Häufung von Beleidigungen, Drohungen und Hass fest. Besonders gegen Lesben, Schwule, Juden, Linke und Rechte wird online gehetzt. Grund dafür sieht Bruno Wüest von Sotomo vor allem in den fehlenden sozialen Kontakten und dem verstärkten Mitteilungsbedürfnis der Bevölkerung, wie er gegenüber «20 Minuten» sagt.

Fehlender sozialer Austausch

Eine Zunahme von politisch motivierten Hassbeiträgen sei auf beiden Seiten zu beobachten. Während die Gegner in Sachen Impfung meist politisch eher links angesiedelt seien, üben rechts eingestellte Personen eher Kritik auf die Massnahmen des Bundes. «Die Debatte verlagert sich durch die Kontaktbeschränkungen ins Internet. Es gibt mehr Beiträge, mehr Kommentare und folglich auch mehr Hate Speech», so Wüest.

Sophie Achermann, Co-Projektleiterin des Projekts «Stop Hate Speech» beobachtet in der Krise online eine Extremisierung von Hassbeiträgen. «Besonders das Aufkommen von antisemitischen Verschwörungstheorien hat zu mehr Hass im Netz geführt», so Achermann. Eine Ursache sieht Achermann besonders beim fehlenden Austausch der Menschen im realen Leben. So passiere es schnell, dass Personen in kürzester Zeit von der echten in die extremistische Realität abrutschen.

Soziale Medien in der Verantwortung

Auch Queere Menschen seien stärker von Hate Speech betroffen, wie Anna Rosenwasser von der Lesbenorganisation Los sagt. Rosenwasser nennt als Beispiel homophobe Anfeindungen, die nach der Attacke auf einen queeren Teenager vor einiger Zeit am Bahnhof Stadelhofen auf Tiktok stattgefunden haben: «Was da an Kommentaren zusammengekommen ist, ist äusserst bedenklich», sagt Rosenwasser. Aus diesem Grund fordert sie bessere Kontrollmechanismen auf den Plattformen.

Die Technologie um Hate Speech frühzeitig zu erkennen werde auf Facebook von Jahr zu Jahr besser. Im letzten Jahr wurden 81 Millionen Hasskommentare gesperrt, das sind mehr als dreimal so viele wie im Jahr 2019. Ob dieser starke Anstieg in Zusammenhang mit der Pandemie stehe, lasse sich aber nicht eindeutig sagen, so ein Mediensprecher gegenüber 20 Minuten. Und weiter: «Der Facebook Algorithmus erkennt 97.3 Prozent aller Hasskommentare noch bevor diese gemeldet werden. Vor drei Jahren wurden lediglich 24 Prozent erkannt.»

(red.) 

veröffentlicht: 24. Februar 2021 18:03
aktualisiert: 24. Februar 2021 18:05
Quelle: PilatusToday

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