Medienkonferenz verpasst? So schätzen die Experten die Lage ein
Quelle: CH Media Video Unit
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit des Bundesamtes für Gesundheit BAG, darf die Pressekonferenz mit positiven Neuigkeiten eröffnen. So sei bei den laborbestätigten Fällen sowie bei den Hospitalisationen ein Abwärtstrend zu verzeichnen. «Todesfälle treten glücklicherweise nur noch sehr selten auf», ergänzt Mathys.
Die Reproduktionszahl betrage nur noch 0,89 – auch hier ein Trend nach unten. Die epidemiologische Entwicklung in der Schweiz ist laut Mathys mit jener der Nachbarländer vergleichbar.
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Reisen im Sommer? Ja, aber mit Vorsicht
Mathys weist darauf hin, dass die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin eingehalten werden sollten. «Wir wollen vermeiden, dass es durch Unachtsamkeit zu Ausbrüchen kommt.» Von Ferienreisen rate man nicht mehr grundsätzlich ab, so Mathys weiter.
«Falls Sie reisen, klären Sie die örtliche Situation im Zielland vorher ab und welche Einreiseregeln für das jeweilige Land gelten.» Von Reisen in Länder, die aufgrund besorgniserregender Mutationen auf der Risikoliste stehen, wird weiterhin abgeraten.
Impfkampagne schreitet gut voran
Zur Impfkampagne sagt Mathys: Inzwischen seien 1,6 Millionen Personen in der Schweiz vollständig geimpft – das entspreche rund 20 Prozent der Erwachsenen. 2,9 Millionen Menschen und damit rund 40 Prozent der Erwachsenen seien einmal geimpft. Am Wochenende würden zudem eine Million Dosen des Moderna-Impfstoffs eintreffen (PilatusToday berichtete). «Die aktuelle Geschwindigkeit der Impfkampagne kann also beibehalten werden.»
Impfkapazitäten noch nicht ausgeschöpft
Zu den Impfkapazitäten der Kantone sagt Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte Rudolf Hauri, dass diese noch lange nicht ausgeschöpft seien. So könnte man sie problemlos noch weiter ausbauen, würden genug Impfstofflieferungen erfolgen. In welchem Kanton man sich impfen lässt, spiele aus epidemiologischer Sicht keine Rolle. «Wichtig ist, dass viele Leute geimpft werden.»
Impfempfehlung für Schwangere
Wie Mathys weiter erklärt, gibt es nun eine offizielle Impf-Empfehlung für alle Schwangeren ab dem zweiten Trimester – bisher galt diese Empfehlung erst für Schwangere, die zur Risikogruppe gehörten. Bedingung für die Impfung einer Schwangeren seien eine ärztliche Aufklärung und eine schriftliche Einwilligung.
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Impfung für Jugendliche
«Wenn wir das Virus nachhaltig kontrollieren wollen, brauchen wir eine möglichst grosse Immunisierung in der Bevölkerung,» erklärt Mathys. Auch die Impfung jüngerer Personen trage dazu bei. Zudem gebe es auch bei Jugendlichen schwere Krankheitsverläufe – wenn auch selten.
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Mutationen werden beobachtet
Zwar habe sich die britische, nicht aber die brasilianische Variante in der Schweiz verbreitet, sagt Laurent Kaiser, Leiter der Abteilung für ansteckende Krankheiten der Universitätsspitäler Genf. Auch die indische Variante sei selten geblieben. «Weniger als vier Prozent der untersuchten Corona-Proben sind auf eine der drei Varianten zurückzuführen», so Kaiser.
Ungeklärt sei, ob die indische Variante im Wettbewerb mit der britischen Variante sei, die in der Schweiz dominierend ist. «Aber es gibt keine Gründe anzunehmen, dass die Verläufe bei der indischen Variante schwerer sind.» Dagegen gebe es Informationen, dass die Wirksamkeit der Impfung «etwas niedriger» sein könnte, schliesst Kaiser.
Hier gibt es den Ticker zum Nachlesen.
(red.)