Nach Grossdemo in Lachen: Prozess gegen Kritiker der Corona-Massnahmen
Im November 2020 demonstrierten in Lachen im Kanton Schwyz rund 700 Personen gegen die Corona-Massnahmen. Damit waren es deutlich mehr als erwartet und es wurde gegen die damaligen Ansammlungsauflagen verstossen. Organisator Josef Ender und der Koordinator René Bünter (SVP) müssen sich nun vor Gericht verantworten.
Wie das Aktionsbündnis der Urkantone in einer Mitteilung schreibt, «verurteilen sie diesen Versuch der Kriminalisierung von Kritikern der Corona-Massnahmen als eklatanten Bruch der Meinungs- und Versammlungsfreiheit.» Weiter schreiben sie, dass alle Auflagen der Gemeinde eingehalten worden sind.
Vorwurf: Mehrfacher Ungehorsam gegen amtliche Verfügung
200 Personen hätten die Demonstration besuchen dürfen. Mit rund 700 Personen waren es schlussendlich aber mehr als drei Mal so viele. Deshalb sei die Abwicklung des Anlasses in Zusammenarbeit mit der anwesenden Polizei durchgeführt worden, heisst es in der Mitteilung. In der Anklageschrift werden Ender und Bünter «des mehrfachen Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen» beschuldigt. Dies schreibt das Onlineportal 20 Minuten. Darunter fällt etwa, dass mehr als die 200 bewilligten Personen in der abgesperrten Zone waren. Auch seien die Maskenpflicht und der Abstand nicht eingehalten worden.
Keiner Schuld bewusst
Von diesen Vorwürfen hält Josef Ender nichts. Auf Anfrage sagt er: «Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Wir haben nichts falsch gemacht. Der Einlass der vielen Demonstranten verlief in Absprache mit der Polizei.» Weiter sagt Ender, dass er als Veranstalter nicht befugt sei, Polizeiaufgaben auszuführen, also zum Beispiel medizinische Atteste von Besuchern zu kontrollieren.
Auch Rechtsanwalt Oswald Rohner, der Ender und Bünter verteidigt, ist zuversichtlich und wagt die Prognose: «Ich rechne mit einem Freispruch für die Beschuldigten, allein schon aufgrund von formalen Fehlern.»
Die Strafverhandlung in Lachen ist auf den 14. Juni 2022 angesetzt.
(mbi)