Tessin schliesst neun kleinere Grenzübergänge

11.03.2020, 17:11 Uhr
· Online seit 11.03.2020, 10:46 Uhr
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Ab sofort wird im Tessin der Grenzverkehr aus Italien auf die grösseren Grenzübergänge kanalisiert. Neun kleineren Grenzübergänge werden die bereits installierten Barrieren schliessen. Im Baselbiet stirbt ein weiterer Patient, wie der Kanton mitteilt.

Die neun Grenzübergänge Pedrinate, Ponte Faloppia, Novazzano Marcetto, San Pietro di Stabio, Ligornetto Cantinetta, Arzo, Ponte Cremenaga, Cassinone und Indemini bleiben bis auf Weiteres geschlossen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Mittwoch mitteilte.

Die Grenze zu Italien aber bleibe offen für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Die EZV habe seit Montag ein Monitoringsystem eingerichtet, um die Wirksamkeit der seitens Italien angeordneten Massnahmen zu beobachten. Man arbeitet dabei mit intensivierten Stichproben und risikobasierten Kontrollen. Eine solche Massnahme sei beispielsweise das Kontrollieren der Grenzgänger-Ausweise. Ausserdem arbeitet die EZV mit den italienischen Partnerbehörden zusammen.

Mitarbeitende der EZV weisen im Rahmen der Kontrollen auf der Strasse und im Bahnverkehr Reisende aus Italien auf die bestehenden Reisebeschränkungen im Freizeit- und Tourismusverkehr hin und empfehlen Reisenden, wenn immer möglich von Reisen aus Italien in die Schweiz abzusehen.

Strategieänderung

Laut Patrick Mathys, dem Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationaler Zusammenarbeit, BAG musste die Strategie geändert werden. Es geht nun nicht mehr darum, jede Übertragungskette zu identifizieren und die Ausbreitung einzudämmen. Da es Übertragungen innerhalb der Schweiz gegeben habe, könne man die Ketten nicht mehr nachvollziehen. Man müsse mit weiteren Infektionen und Todesfällen retten, es gelte nun, die Risikogruppen zu schützen.

Mathys appelliert nochmals an die Bevölkerung, nicht bei kleinsten Anzeichen zum Arzt zu rennen. Bei den meisten werde die Krankheit glimpflich verlaufen. Stattdessen soll man nach wie vor zuerst in einer Praxis anrufen und sich dort informieren lassen.

Wer Symptome habe, soll sich in Selbstisolation begeben. Man soll sich zuhause isolieren, bis die Symptome abgeklungen seien, und noch 24 Stunden darüber hinaus. Wenn man Kontakt zu jemandem hatte, der sich nachweislich mit dem Virus infiziert habe, solle man im Heimquarantäne gehen. Das dann während fünf Tagen. Zeige man keine Krankheitssymptome, sei di Chance gross, dass man sich nicht infiziert habe.

Fälle in China sinken, Europa steigt an

Patrick Mathys erklälrt, dass die Fallzahlen in China abzunehmen scheinen. In Europa allerdings nehmen die Fälle zu. In Frankreich seien seit gestern rund 400 Fälle dazu gekommen. Bisher sind dort 33 an der Krankheit gestorben.

In der Schweiz haben wir derzeit 645 Erkrankte, 23 Kantone meldeten bereits Fälle, dazu auch das Fürstentum Lichtenstein. Am meisten gibt es im Tessin mit 120 Infizierten.

Swiss streicht Flüge

Wegen der Auswirkungen des Coronavirus nimmt die Swiss zusammen mit ihrer Mutter Lufthansa weitere Einschnitte vor. Bis Anfang April werden alle Flüge nach und von Italien ausgesetzt.

Das teilte die Swiss am Mittwoch in einem Communiqué mit. Betroffen sind rund 90 wöchentliche Verbindungen von Zürich nach Mailand, Rom, Venedig, Florenz, Neapel und Brindisi.

Vierter Corona-Toter

Der im Baselbiet wohnhafte Patient war seit dem 3. März wegen einer Lungenentzündung im Bruderholzspital behandelt worden, wie der Kantonale Krisenstab Basel-Landschaft am Mittwoch mitteilte.

Nachdem sich der Zustand des Patienten verschlechtert hatte und Atemprobleme auftraten, wurde der Patient positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Der Mann sei zu diesem Zeitpunkt künstlich beatmet worden, heisst es weiter in der Mitteilung. Er litt bereits vor seiner Ansteckung an mehreren chronischen Erkrankungen.

Tessin ruft den Notstand aus

Der Notstand gilt bis Ende März: So bleiben Kinos, Skigebiete und Nachtclubs geschlossen, Volksschulen bleiben weiterhin offen. Alle privaten und öffentlichen Schulen im Kanton, welche eine Ausbildung nach der obligatorischen Schulzeit anbieten, werden dagegen geschlossen. Das teilte die Tessiner Regierung an einer Medienkonferenz mit.

(wan / sda)

veröffentlicht: 11. März 2020 10:46
aktualisiert: 11. März 2020 17:11

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