Zahlen zeigen

Über 500 Firmen missbrauchten die Corona-Kredite

05.04.2022, 16:39 Uhr
· Online seit 05.04.2022, 07:02 Uhr
Zwar ist Missbrauch bei Corona-Krediten kein Massenphänomen, dennoch lassen neue Zahlen der Finanzkontrolle aufhorchen: Mehr als 500 Unternehmen schütteten Gewinne an ihre Aktionäre aus und verstiessen damit gegen die Auflagen.
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Um es vorwegzunehmen: Die im Zuge der Pandemie ausbezahlten Corona-Kredite werden in der Regel nicht missbraucht. Das zeigt ein am Montag veröffentlichter Zwischenstand durch die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK), schreibt die «Luzerner Zeitung». Ins Auge sticht, dass wenn, dann häufig gegen eine Auflage verstossen wird: Wer einen Kredit bezieht, darf keine Dividende ausschütten.

Es werden noch etliche Betrugsfälle hinzukommen

Daran halten sich offenbar viele nicht. Gemäss den Finanzaufsehern haben 530 Unternehmen der Steuerverwaltung Ausschüttungen von 209 Millionen Franken gemeldet. Die betroffenen Firmen hatten Kredite in der Höhe von 158 Millionen Franken zugesagt erhalten. «Das ist eine sehr hohe Zahl», sagt Brigitte Christ von der EFK gegenüber PilatusToday und Tele 1. An diesen Zahlen erkenne man, dass leider viele Firmen die Corona-Unterstützung missbrauchen.

Und die Zahl dürfte sich laut Christ noch massiv erhöhen, denn «die Zahlen beziehen sich auf den Stand vom vergangenen September.» Gut möglich also, dass in der Zwischenzeit noch weitere fehlbare Firmen hinzugekommen sind.

Es kam auch zu Strafanzeigen

Wenn die Behörden mal Lunte gerochen haben, liegen sie meist richtig. In vier Fünftel der 5000 abgeklärten Missbrauchsfällen mussten Korrekturen vorgenommen werden oder es kam zu einer Strafanzeige. Gemäss neuesten Zahlen gibt es bislang über 10'000 Meldungen zu möglichen Missbräuchen bei Corona-Krediten.

Was die Zahlen auch zeigen: Nicht immer können corona-gebeutelte Unternehmen ihre Kredite zurückzahlen. So beziffert die EFK die Verluste aus honorierten Bürgschaften auf 253 Millionen Franken. Im Verhältnis zu den bewilligten Krediten über 16,7 Milliarden Franken sind das 1,5 Prozent.

(red.)

veröffentlicht: 5. April 2022 07:02
aktualisiert: 5. April 2022 16:39
Quelle: Luzerner Zeitung

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