Vorsichtiger Optimismus

«Zu früh für eine Prognose über Impfstoff in der Schweiz»

10.11.2020, 15:25 Uhr
· Online seit 10.11.2020, 15:19 Uhr
Angesicht der leicht sinkenden Fallzahlen zeigen sich die Experten des Bundes vorsichtig optimistisch. Zurückhaltend zeigen sich die Experten gegenüber dem angekündigten Corona-Impfstoff aus Deutschland. Zum ersten Mal macht der Bund aufmerksam auf die Schwierigkeiten der Maskenpflicht für Menschen mit Behinderungen.

Quelle: CH Media Video Unit

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«Die Fallzahlen sowie die Zahl der Hospitalisierungen sind weiterhin besorgniserregend», erklärte Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG. Sichtbar werde eine sinkende Tendenz bezüglich Neuansteckungen. «Die Reproduktionszahl ist mit 1.05 so tief wie seit Monaten nicht mehr.» Damit die Fallzahlen abnehmen, muss die Zahl deutlich unter 1 sein.

Quelle: CH Media Video Unit

Von einer Entwarnung spricht Kuster angesichts der steigenden Hospitalisierungen und Todesfällen nicht. Aktuell werden 3'769 Personen in einem Spital wegen Corona behandelt. Das sind 15 Prozent mehr als in der Vorwoche. «Die Signale zeigen in die richtige Richtung, wir müssen aber die Fallzahlen noch deutlicher senken, um die Spitäler zu entlasten», sagte Kuster.

Quelle: CH Media Video Unit

Die Reserven an Intensivbetten haben leicht zugenommen. Das läge an den 75 zusätzlichen Beatmungsgeräten, welche die Armee zur Verfügung gestellt habe und den Verzicht auf zahlreiche Wahleingriffe. Der Anteil an Corona-Patienten auf den Intensivbetten beträgt derzeit beinahe 60 Prozent.

Zurückhaltung gegenüber angekündigtem Impfstoff

«Das gibt Hoffnung», sagt Samia Hurst, Vize-Präsidentin der COVID-19 Science Task Force, zum Impfstoff von Pfizer und Biontech. Dieser soll eine 90-prozentige Wirksamkeit vorweisen. Noch fehlen die Daten der dritten Testphase, um wissenschaftliche Schlüsse zur Effektivität zu ziehen. Hurst sagte daher: «Bis Herbst 2021 werden Impfungen keine Auswirkungen auf die Massnahmen haben, die wir treffen müssen.»

Quelle: CH Media Video Unit

«Wahrscheinlich werden die Risikogruppen und deren Umgebung im Hauptfokus einer Impfstrategie stehen», sagte Stefan Kuster zu einer möglichen Impfstrategie. Genaueres hänge schlussendlich vom tatsächlichen Impfstoff ab. Noch sei es nicht möglich zu sagen, welcher der richtige Impfstoff für die Schweiz sein wird. «Es ist viel zu früh irgendwelche Prognosen zur Verfügbarkeit oder Sicherheit eines Impfstoffes zu geben», so Kuster. Er geht davon aus, dass rund 60 bis 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung geimpft werden soll.

Maskenpflicht führt zu Ausgrenzung

Vermehrt berichteten Menschen mit Behinderungen, dass sie aus Restaurants oder Läden verwiesen wurden, auch wenn sie ein ärztliches Attest haben. Ein solches Attest sei aber zu akzeptieren. «Es braucht das Verständnis von allen. Wir appellieren an alle, Menschen mit Behinderung vor Benachteiligungen zu schützen», sagte Urs Germann vom eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. «Wenn der Abstand eingehalten wird, sollte der Schutz trotzdem gewährleistet sein.»

Quelle: CH Media Video Unit

Sieh dir die ganze Medienkonferenz der Task Force auf Video und im Ticker an

(hto)

veröffentlicht: 10. November 2020 15:19
aktualisiert: 10. November 2020 15:25
Quelle: PilatusToday

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