Im April hatte die Gruppierung „Pulpa“ in Luzern bei der Musegg-Mauer einen Raum neben einer Villa besetzt. Nach einem Monat zogen die Hausbesetzer wieder ab. Dass die Stadt jetzt diesen Leuten ausgerechnet das alte Stellwerk an der Horwerstrasse in Luzern gratis zur Verfügung stellt, sorgte im Stadtparlament für Diskussionen.
In einem Vorstoss hatte die SVP verschiedene Fragen zum Vorgehen der Stadt gestellt. Es können nicht sein, dass Hausbesetzer gegen das Gesetz verstossen und im Gegenzug von der Stadt gratis einen anderen Raum erhalten. Marcel Lingg, Stadtparlamentarier der SVP: „Das ist etwa das gleiche, wie wenn ein notorischer Autoraser vom Staat gratis einen Ferrari oder Porsche erhält und im Gegenzug versichert, er halte dafür ab sofort mehr oder weniger die Tempolimite ein.“
"Als ob man vom Staat einen Ferrari erhält und verspricht, die Tempolimiten einzuhalten."
Das alte Stellwerk gehört der Stadt Luzern und wird nicht mehr gebraucht, seit die Zentralbahn auf dem neuen Trassee fährt. Der Raum ist 50 Quadratmeter gross. Inzwischen ist die Gruppierung der Hausbesetzer ein Verein mit Statuten. Deshalb habe man das Stellwerk gratis zur Verfügung gestellt, bezahlen müssen die Benutzer einzig die Nebenkosten, so die städtische Baudirektorin Manuela Jost.
Die Gruppierung will im Stellwerk einen Begegnungsraum einrichten, es soll eine Art autonome Schule geben. Der Vertrag auf Zwischennutzung zwischen der Stadt und der Gruppierung läuft ein Jahr. Kommerzielle Anlässe sind verboten und abends um 22 Uhr ist Nachtruhe.