Orchester setzt ohrenbetäubendes Stück ab | PilatusToday

Orchester setzt ohrenbetäubendes Stück ab

12. Juni 2015, 04:50 Uhr
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Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) hat die Komposition „Halat Hisar“ (Belagerungszustand) des Schweden Dror Feiler wegen zu hoher Lautstärke vom Konzertplan genommen. Grund waren akute „gesundheitliche Beeinträchtigungen“ der Musiker, wie Orchestermanager Trygve Nordwall sagte.

Die BR-Musiker hatten nach der Probe erklärt, sie könnten das etwa 20 Minuten lange Stück nur mit Ohrenstöpseln spielen. Somit wurde es beim Musica-Viva-Konzert am Vorabend nicht gespielt. Einen derartigen Fall habe es beim BR-Symphonieorchester bislang nicht gegeben. Komponist Dror Feiler reagierte empört auf die Absetzung.

„Das Stück beginnt mit Schüssen aus Maschinengewehren, die vom Band zugespielt werden, und das ist noch die leiseste Stelle“, erläuterte Nordwall.

Ein Orchestermusiker habe nach der Probe des Stückes drei Stunden lang permanente Ohrgeräusche (Tinnitus) gehabt. Die extreme Dauerbelastung durch die Lautstärke wäre für die Musiker nach Überzeugung Nordwalls zu hoch gewesen. „Es war meine Entscheidung, ich musste das Orchester schützen.“ Einige Stellen der Komposition seien zudem unspielbar gewesen. Es habe aber keine „künstlerischen Gründe“ für die Absetzung des Stückes gegeben.

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veröffentlicht: 1. Januar 2000 00:00
aktualisiert: 12. Juni 2015 04:50
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