Davos

Geschichten um das WEF: Im Anzug an der Poledance-Stange

27.05.2022, 06:19 Uhr
· Online seit 27.05.2022, 06:10 Uhr
Das World Economic Forum (WEF) fordert von Davos einiges ab. Auch die Unterbringung der Gäste rund um das WEF ist eine Herausforderung. Da Hotels nicht ausreichen, vermietet eine Firma Chalets. Wir haben mit dem Projektleiter der Firma gesprochen.
Anzeige

«Da gibt es dann Gäste, die nicht irgendeinen, sondern einen ganz speziellen Saunaduft möchten. Oder sie äussern am Sonntagnachmittag den Wunsch, einen Spiegel abzukleben, da dieser sie stört. Und auch wenn es teils 50 Flaschen Wein im Chalet hat, muss es manchmal dann doch noch eine ganz spezielle sein. Passt die Farbe der Bettwäsche nicht, organisieren wir eine andere», sagt Ivan Städler, Projektleiter der Colmac GmbH.

Die Firma, gegründet von Marc Hönicke, vermietet seit über 20 Jahren Chalets und Apartments am WEF in Davos – für Mitarbeitende aller Beteiligten, aber auch für Regierungen und Premierminister sowie CEOs internationaler Firmen und deren Mitarbeitenden. Und das, was Städler erzählt, sind selten die geäusserten Wünsche der Gäste. Meist kommen sie von jenen Leuten, die den Aufenthalt für die Promis organisieren. «Diejenigen, um die es geht, sind meistens umgänglich und haben solche Wünsche gar nicht geäussert», sagt Städler.

Er ist gar sicher, dass der dann abgeklebte Spiegel den Präsidenten, auf den er nicht näher eingeht, wohl gar nicht gestört hätte. Doch die Gäste erwarten einen Fünf-Sterne-Service, denn sie bezahlen auch entsprechend. «Bei uns bewegen sich die Preise zwischen 5000 und 20'000 pro Person und Woche, je nach Paket, das gewählt wird», sagt Städler.

Gute Gäste, witzige Anekdoten

«In der Vergangenheit waren unter anderem die vietnamesische Regierung und die armenische Regierung in den Chalets untergebracht. Mit den meisten Gästen mache man sehr gute Erfahrungen und doch fällt eines immer wieder auf: der Abfall. Oder besser gesagt, das Unnachhaltige daran.

«So kann dieselbe Person, die am WEF über Nachhaltigkeit spricht, die gesamte Woche aus Plastikgeschirr essen und wirft Dinge weg, die man noch brauchen könnte. Da haben wir dann aber dafür gesorgt, dass das, was nicht weggeworfen werden muss, an unsere Mitarbeitenden verteilt wurde», sagt Städler. Das sei aber der einzige Teil am WEF, der ihn schmerze. Ansonsten erlebe er rund um das WEF gute Gäste und witzige Anekdoten.

«Gerüchte kann ich nicht bestätigen»

«Mein Chef rief mich einmal an, ich müsse umgehend kommen, es sei dringend. Die Gäste waren noch nicht da und als ich ankam, sah ich, wie mein Chef im Anzug an einer Poledance-Stange hing», sagt er und lacht. Ein Kunde habe das bestellt und er wollte ihm das unbedingt noch zeigen. Städler sagt, die Stange sei für Sport-Poledance gewesen. «Daher kann ich andere Gerüchte rund um das WEF nicht bestätigen.»

Er hat dieses Jahr das dritte WEF erlebt und es gibt sicherlich viele Geschichten, die er noch zu erzählen hätte. Und wer weiss, vielleicht kommen im nächsten Jahr neue hinzu.

veröffentlicht: 27. Mai 2022 06:10
aktualisiert: 27. Mai 2022 06:19
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch