Contact Tracing

Ab heute gilt beim Feierabendbier im Aargau die Ausweispflicht

03.07.2020, 10:21 Uhr
· Online seit 03.07.2020, 10:19 Uhr
Mit den steigenden Corona-Fallzahlen rückt das Contact-Tracing wieder ins Scheinwerferlicht. Zwar sind die Kantone besser vorbereitet als im Frühling, doch ob sie die steigenden Fallzahlen bewältigen können, bleibt unklar.
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So schnell kann es gehen: Vor zwei Wochen schien es so, als sei Corona besiegt. Der Bundesrat beendete die ausserordentliche Lage und das Leben schien wie gewohnt weiter zu gehen. Badis, Bars, Clubs: Alles ging wieder auf. Doch die Idylle hielt nicht lang: Mittlerweile verzeichnet die Schweiz über 100 Coronafälle pro Tag.

Um potenziellen Neuinfektionen Herr zu werden, forderte der Bund die Kantone bereits Anfang Mai dazu auf, Social-Tracing-Teams auf die Beine zu stellen. Diese sollten das Bewegungs- und Kontaktverhalten von positiv getesteten Personen gezielt zurückverfolgen.

Aber auch zwei Monate später scheint das noch nicht richtig zu funktionieren. Matthias Egger, Leiter der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes, sagte am Mittwoch im Gespräch mit watson:

«Die Kantone sind sicher viel besser vorbereitet als im März. Wie hoch die Kapazitäten aber wirklich sind und wie schnell sie hochgefahren werden könnten, weiss niemand. Es gibt keine nationale Koordination, die den Überblick hätte. Zudem fehlt auch weiterhin eine zentrale Datenbank, wo die Resultate des Contact-Tracing von den Kantonen in Echtzeit eingespeist werden könnten.»

Zwei Drittel der Fälle können «getract» werden

In den Kantonen Aargau und Zürich, die in den letzten Tagen die meisten Neuinfektionen zu beklagen hatten, gibt man sich bedeckt.

Im Aargau wurde die «Kompetenz- und Koordinationsstelle CONTI» geschaffen. Angestellte des Kantons, Mitarbeitende der Lungenliga und Zivildienstleistende kümmern sich um das Contact Tracing. Wie viele Personen genau Infektionsketten nachverfolgen, will man nicht verraten. Nur so viel:

«Mit den aktuell bestehenden Ressourcen können im Aargau rund 75 infizierte Personen sowie rund 300 Kontaktpersonen informiert und begleitet werden», so der Mediensprecher des Departements Gesundheit und Soziales Aargau Michel Hassler.

Die aktuellen Ressourcen reichen dafür aus, dass laut Hassler rund zwei Drittel der Fälle zurückverfolgt werden können. In einer Sache preschten die Aargauer jedoch vor: Ab heute gilt im Kanton eine Ausweispflicht für Bar- und Clubbesuche.

veröffentlicht: 3. Juli 2020 10:19
aktualisiert: 3. Juli 2020 10:21
Quelle: CH Media

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