Pflege

Altersheime setzen an Corona erkranktes Personal ein

29.11.2020, 08:02 Uhr
· Online seit 29.11.2020, 08:00 Uhr
Pflegeeinrichtungen in der Schweiz stossen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können, setzen sie erkranktes Personal ein, wie Recherchen der SonntagsZeitung zeigen.
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So wurden mehrere Pflegerinnen eines Altersheims im Kanton Bern krank und zeigten Corona-typische Symptome. Der Test war positiv. Doch statt sich zu Hause zu isolieren, wurden sie von ihren Vorgesetzten zur Arbeit im Heim aufgeboten. Das ist kein Einzelfall. Yvonne Ribi vom Schweizer Berufsverband des Pflegefachpersonals weiss von Institutionen in mehreren Kantonen, wo Pflegende trotz positivem Testresultat und deutlichen Symptomen angehalten wurden, trotzdem im Altersheim zu arbeiten. «Wir haben entsprechende Meldungen aus verschiedenen Kantonen», sagt Ribi, die diese Praxis verurteilt.

Die ausserordentliche Massnahme wurde von der Berner Gesundheitsdirektion bewilligt, wie diese gegenüber der SonntagsZeitung bestätigt. Auch der Kanton Freiburg hat den Einsatz von erkranktem Personal bewilligt. Die Behörden berufen sich bei ihrem Vorgehen auf Richtlinien des nationalen Zentrums für Infektionsprävention, Swissnoso.

Dieses sieht bei relevantem Mangel von Gesundheitspersonal Ausnahmen bei der Isolation vor. Doch das gilt ausdrücklich nur für Akutspitäler. «Andere nicht-akutmedizinische Einrichtungen wie etwa Altersheime sollten weiterhin den vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ausgesprochenen Empfehlungen folgen», heisst es in den Richtlinien von Swissnoso. Das BAG sieht für erkrankte Personen eine strikte Isolation vor.

veröffentlicht: 29. November 2020 08:00
aktualisiert: 29. November 2020 08:02
Quelle: PilatusToday

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