Nach leichtem Anstieg

Arbeitslosenquote sinkt im September wieder auf 3,2 Prozent

08.10.2020, 14:56 Uhr
· Online seit 08.10.2020, 08:43 Uhr
Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft waren Ende September 148’560 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das sind 2’551 weniger als im Vormonat.
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(sat) Nach einem leichten Anstieg im August ist die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz im September wieder ebenso leicht gesunken. Konkret lag die Arbeitslosenquote Ende September bei 3,2 Prozent und damit einen Zehntelprozentpunkt tiefer als im Vormonat. Gegenüber dem Monat des Vorjahres erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im letzten Monat jedoch um 49’462 Personen oder 49,9 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Nach einem Einbruch aufgrund der Coronakrise steigt auch die Zahl der Stellensuchenden wieder an. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen dagegen ist leicht gesunken.

«Die Dynamik des Arbeitsmarkts hat sich wieder deutlich belebt», interpretierte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, die Situation in einer Telefonkonferenz. Fakt sei eben auch, dass die aktuellen Arbeitsmarktdaten der Coronakrise stets im Vergleich stünden zu einem «hervorragenden Vorjahr». Dass die Zahl der Arbeitslosen nun aber leicht falle, und jene der Stellensuchenden gleichzeitig zum vierten Monate in Folge steige, deute darauf hin, dass die Arbeit der RAVs wieder zu greifen beginne. Damit gemeint sind namentlich sogenannt arbeitsmarktliche Massnahmen und die Möglichkeit zu Zwischenverdiensten, die seit Sommer wieder in Kraft sind.

Kurzarbeit nimmt stark ab – drei Kantone schwingen obenauf

Einen starken Rückgang meldet das Seco auch bei der Kurzarbeit. Laut vorläufigen, aktuellsten Daten waren im Juli noch rund 350'000 Personen oder 7 Prozent davon betroffen. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Minus von 28,8 Prozent. Und die Kurzarbeit ist laut Seco in allen Branchen gesunken. Zum Vergleich: Im April, auf dem Höchststand in der aktuellen Wirtschaftskrise, waren für 1,3 Millionen oder rund ein Viertel der Arbeitnehmenden in der Schweiz Kurzarbeitsentschädigungen bewilligt worden. «Das ist eine ausserordentlich positive Tendenz», so Zürcher.

Nach dem Spitzenreiter Gastgewerbe steht neu jedoch das verarbeitende Gewerbe statt Kunst und Veranstaltung an zweiter Stelle der Kurzarbeit-Hitparade. Laut Boris Zürcher erholt sich die Industrie offenbar langsamer von der Krise, was allerdings den Erfahrungen entspreche. Deutlich unterdurchschnittlich von Kurzarbeit betroffen ist das Baugewerbe. Nach Regionen betrachtet sind weiterhin das Tessin sowie die Westschweiz – dabei namentlich die Kantone Jura und Neuenburg – stark betroffen von Kurzarbeit. Bislang für Kurzarbeit ausbezahlt worden seien insgesamt 7,2 Milliarden Franken. Wäre diese nicht stark ausgebaut worden, hätte die Arbeitslosigkeit laut Schätzungen wohl die 20-Prozent-Marke überschritten, sagte Seco-Mann Boris Zürcher.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt, Ältere stärker betroffen

Nach Altersgruppen betrachtet sank die Jugendarbeitslosigkeit im September gegenüber dem August um 1271 Personen oder 6,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeuten die 19’070 arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen jedoch einen Anstieg um 50,7 Prozent. Gehe dies so weiter, dürfe man hoffen, dass sich die Situation «im üblichen Muster der Jugendarbeitslosigkeit» entwickle, so Zürcher. Umgekehrt ist die Zahl der Arbeitslosen zwischen 50 und 64 Jahren im vergangenen Monat um 0,1 Prozent leicht gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entsprechen diese 39’876 Personen sogar einer Zunahme um 45,4 Prozent.

Wie das Seco weiter mitteilt, haben die RAVs im September 238’145 Stellensuchende registriert. Das sind 930 mehr als im August. Womit diese Zahl nun seit Juni wieder ansteigen nach einem starken Einbruch zu Beginn der Coronakrise. Gegenüber der Vorjahresperiode liegt die Zahl der Stellensuchenden vom September jedoch um 66’722 Personen oder 38,9 Prozent höher. Da der Arbeitsmarkt nun aber offenbar wieder in Schwung komme, rechnet Boris Zürcher nicht damit, die Langzeitarbeitslosigkeit könnte sich aufgrund der aktuellen Coronakrise verhärten.

veröffentlicht: 8. Oktober 2020 08:43
aktualisiert: 8. Oktober 2020 14:56
Quelle: CH Media

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