Ein Leser staunte nicht schlecht, als er kurz nach vier Uhr morgens eine SMS erhielt. Absender war die Armee, die schrieb: «Sie haben eine neue Nachricht auf www.portal-armee.ch erhalten. Freundliche Grüsse, Ihre Armee.»
Die Nachricht habe dubios gewirkt, erzählt der Leser: «Ich bin seit mehreren Jahren abgerüstet. Also ging ich von irgendeiner neuen Abzockermasche oder Spam aus und ignorierte es, ohne die SMS zu öffnen.»
Doch später am Tag folgte zusätzlich zur Textnachricht eine E-Mail. Er habe sich daraufhin die SMS doch noch genauer angeschaut und realisiert, dass es sich tatsächlich um die Schweizer Armee handelte: «Die Nachricht stammte von der gleichen Nummer, von der ich früher auch meine richtigen Marschbefehle erhalten hatte. Da war immer noch der alte Chatverlauf.»
Der watson-User klickte also doch noch auf den Link, woraufhin er auf ein Portal der Armee gelangte, «wo man sich mit seiner AHV-Nummer anmelden sollte, um die Nachricht anzuschauen.» Doch damit nicht genug: Da besagter watson-User dort noch nicht registriert war – «dieses Portal muss erst nach meiner Zeit entstanden sein» – erschien eine Nachricht, er würde zusätzlich einen Brief erhalten – «um meine Anmeldung abzuschliessen».
Wohl zahlreiche (ehemalige) Armeeangehörige
Im Verlauf des Donnerstags stellte sich dann heraus: Der User war nicht der einzige, der die unerwartete SMS und E-Mail erhalten hatte. Mehrere seiner ehemaligen Armee-Kollegen meldeten sich im entsprechenden Whatsapp-Chat: «Alle, die reagierten, hatten sie auch bekommen. Die meisten hatten sie ebenfalls als Spam abgetan.»
Armee entschuldigt sich
Ist die SMS nun ernst zu nehmen – und wie viele Männer in der Schweiz sind davon möglicherweise betroffen? watson fragte bei der Armee nach. Armeesprecher Mathias Volken bestätigt:
Bei den Armeeangehörigen, welche die Benachrichtigung irrtümlich erhalten haben, handle es sich um Personen, die noch nicht «auf dem Dienstmanager» registriert sind. «Diese können die Benachrichtigung ignorieren, es besteht kein Handlungsbedarf», so Volken.
Der Fehler habe in der Zwischenzeit identifiziert werden können und werde umgehend behoben. «Die Armee entschuldigt sich bei den betroffenen Personen für die Unannehmlichkeiten.»
Die Nachricht wurde an insgesamt etwa 27'000 Angehörige der Armee verschickt. «Darunter befanden sich auch Personen, welche die Benachrichtigung irrtümlich erhalten haben – die Anzahl ist derzeit nicht bekannt», so Armeesprecher Volken.