Quelle: TeleBärn / CH Media Video Unit / Linus Bauer
In den vergangenen Wochen waren bereits mehrere Schweizer Universitäten von Pro-Palästina-Demonstranten besetzt worden – auch die Universität Bern. Wie das Kollektiv «unibern_occupied» in einer Mitteilung schreibt, würde es sich von der zweiten Besetzung an der Uni in Basel inspirieren lassen. Dort hat das Kollektiv «Unibas 4 Palestine» am Freitag durch eine Besetzung seine Forderungen zum Ausdruck gebracht.
Quelle: Keystone-SDA / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Dialog mit Studienleitung gesucht
Hinter dem Kollektiv «unibern_occupied» stehen mehrheitlich Studierende der Uni Bern. Sie wollen, dass die Universität sich offiziell klar politisch «gegen den Genozid in Palästina» positioniert. Das Rektorat solle offenlegen, wie die Universität Bern mit israelischen Institutionen in Verbindung steht. Diese Beziehungen müssten sofort gekappt werden, denn israelische Unis seien am Besatzungsregime und an der Apartheid beteiligt, schreiben die Verantwortlichen.
Laut dem Besetzer-Kollektiv verweigere die Uni Bern bis heute den Dialog. Dieser werde am Donnerstag erneut gesucht. «Das Direktorat verweigert bis heute das Gespräch und hat sich stattdessen dazu entschieden, mit polizeilicher Repression gegen die friedlichen Proteste vorzugehen.»
Universität: «Situation ist nicht tolerierbar»
Die Universität teilt am frühen Donnerstagnachmittag mit, dass sie die erneute Besetzung nicht akzeptiert. So fänden am Donnerstag mehrere Vorlesungen und auch Prüfungen statt. Gemäss Universitätsleitung sei es sogar zu Handgreiflichkeiten seitens der Besetzenden gegenüber einem Mitarbeiter des Hausdienstes gekommen. Aus Sicht des Kollektivs ging die «Belästigung» vom Hausdienstmitarbeitenden aus.
«Diese Situation ist für die Universität Bern nicht tolerierbar. Wie ich den Besetzerinnen und Besetzern anlässlich der Besetzung der Räumlichkeiten der Unitobler bereits persönlich mitgeteilt habe, bietet eine Besetzung und politisch motivierte Forderungen keinen Rahmen für einen konstruktiven Dialog. Nach der letzten Besetzung ist keine Anfrage zum Dialog bei der Universitätsleitung eingegangen», wird Rektor Christian Leumann in der Mitteilung zitiert. Die Universitätsleitung sei bereit zu einem Dialog, aber lasse sich auch nicht erpressen. Die Universität beantragte nach eigenen Angaben die schnellstmögliche Räumung des Protests.
Bereits bei der letzten Besetzung hat die Studienleitung den Besetzerinnen und Besetzern mitgeteilt, dass die Universität kein politischer Ort sei. «Wir lassen uns nicht erpressen», sagte Leumann schon damals.
Polizei räumt Uni-Gebäude
Kurz nach 18 Uhr kommunizierte die Kantonspolizei Bern auf X, dass sie «aufgrund einer erneuten Besetzung bei der Uni Bern gestützt auf einen Räumungsantrag» im Einsatz stehe.
«Wir haben den Auftrag, das Gebäude zu räumen und werden Personenkontrollen durchführen», teilt die Polizei weiter mit.
Aufgrund einer erneuten Besetzung bei der Uni #Bern stehen wir gestützt auf einen Räumungsantrag aktuell im Einsatz. Wir haben den Auftrag, das Gebäude zu räumen und werden Personenkontrollen durchführen.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) May 30, 2024
Erste Besetzung verlief friedlich
Am Sonntagabend, 12. Mai, wurde die Universität Bern erstmals von studentischen Pro-Palästina-Protesten erfasst. Rund 60 Personen besetzten Räumlichkeiten der Hochschule an der Unitobler im Länggassquartier.
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Am darauffolgenden Mittwoch folgten die Besetzerinnen und Besetzer einer Aufforderung der Polizei und zogen am frühen Morgen friedlich ab. Nachdem die Aktivistinnen und Aktivisten ein Ultimatum verstreichen liessen, räumte die Polizei das besetzte Unitobler-Gebäude.
Demonstranten buhen Nationalräte aus
Am Mittwochabend fand vor dem Bundeshaus eine weitere Pro-Palästina-Kundgebung statt. Die Polizei liess die Demonstrantinnen und Demonstranten trotz Verbot gewähren. Als die Politikerinnen und Politiker nach Sessionsende das Bundeshaus verliessen, wurden sie von den Aktivsten ausgebuht.
Die Aktion vor dem Bundeshaus dauerte laut «Blick» rund 20 Minuten. Ein Bus wurde von den Demonstranten blockiert und musste schlussendlich zurückfahren.
(rst)