Trotz «Schul-Lockdown»

Bildungsökonom: «Schweiz hat in Bildung vieles richtig gemacht»

· Online seit 12.10.2021, 06:56 Uhr
Die Schweiz habe in der Pandemie in der Bildung vieles richtig gemacht. Das stellt der Bildungsforscher Stefan Wolter anderthalb Jahre nach der Schliessung aller Schulen im Land in einem Zeitungsinterview fest.
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Erst im Dezember 2023 werde man in Zahlen wissen, wie die Schweizer Schulen im internationalen Vergleich in der Covid-Pandemie abgeschnitten hätten, sagte Wolter im am Dienstag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Denn der für letztes Jahr geplante Pisa-Test sei auf 2022 verschoben worden.

Die kurze Schulschliessung habe grössere Lernrückstände verhindert, sagt Wolter. «Man hätte Unterschiede festgestellt, wenn die Tests zwei bis drei Wochen nach den Schulschliessungen durchgeführt worden wären. Aber mit dem zeitlichen Abstand scheinen die Auswirkungen relativ gering zu sein.» Das System Schule sei «offenbar resilient».

Mehr Maturanden haben bestanden

2020 habe sich die Erfolgsquote bei den Maturitätsprüfungen um 2 Prozentpunkte verbessert, und auch bei den Lehrabschlussprüfungen sei die Durchfall-Quote signifikant gesunken. Es habe also eine Art Krisengewinner gegeben, nämlich die Absolventinnen und Absolventen, die unter normalen Umständen die Prüfungen nicht bestanden hätten.

Nicht bewahrheitet hat sich Wolters Prognose vom Mai 2020, dass in den Jahren nach der Pandemie Tausende Lehrverträge weniger unterschrieben verschwinden würden. «Die Wirtschaft hat sich viel besser gehalten als von den Experten des Bundes ursprünglich angenommen», sagt er nun.

Die wirtschaftliche Situation vom Mai 2020 sei allerdings mit keiner üblichen Rezession vergleichbar. Geholfen hätten auch die Massnahmen von Bund, Kantonen und den Branchen. Eine echte Rezession allerdings würde sich auf die Zahl der Lehrstellen auf dem Markt auswirken, gibt Wolter zu bedenken.

veröffentlicht: 12. Oktober 2021 06:56
aktualisiert: 12. Oktober 2021 06:56
Quelle: sda

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