Leichtathletik

Brilliert Del Ponte auch an den Schweizer Meisterschaften?

11.09.2020, 09:56 Uhr
· Online seit 11.09.2020, 09:55 Uhr
Am Freitag und Samstag finden in Basel die Schweizer Meisterschaften der Leichtathleten statt. Aufgrund der speziellen Saison gewinnen die Titelkämpfe an Bedeutung.
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Mit den Olympischen Spielen in Tokio und den Europameisterschaften in Paris standen gleich zwei Highlights im diesjährigen Terminkalender der Schweizer Topathletinnen und -athleten. Beide fielen der Coronavirus-Pandemie zum Opfer. Nur verschoben werden mussten die für Ende Juni in Bellinzona angesetzten nationalen Meisterschaften, wobei der neue Termin schon Anfang Juni feststand. Das gab eine Perspektive, ein Ziel, auf das hin trainiert werden konnte.

Für Bellinzona sprang Basel ein - schon im vergangenen Jahr fanden auf der Schützenmatte die Schweizer Meisterschaften statt. An beiden Tagen sind je maximal 1000 Zuschauer zugelassen. Diese dürfen sich ausschliesslich auf der dafür bestimmten Hälfte der Tribüne aufhalten, damit es zu keiner Durchmischung mit der Wettkampfgruppe kommt, zu der auch die Betreuer, Helfer und Medienvertreter gehören. Selbst für die Sportler gilt eine Maskenpflicht, ausser beim Ein- und Auslaufen sowie während den Einsätzen.

Eines der Highlights des Anlasses hätte das 100-m-Rennen der Frauen werden sollen, das Duell zwischen Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte. Letztere ist in diesem Jahr durchgestartet. Die 24-jährige Tessinerin feierte Siege an den Diamond-League-Meetings in Monaco und Stockholm, ausserdem ist sie mit 11,08 Sekunden die schnellste Europäerin in diesem Jahr. Insofern wäre sie für Kambundji, die zum zehnten Mal in Folge über 100 m Schweizer Meisterin hätte werden können, mehr als eine ernstzunehmende Gegnerin gewesen. Der Konjunktiv verrät es, Kambundji fehlt in Basel. Die letztjährige WM-Dritte über 200 m hat die Saison Ende August wegen muskulärer Probleme im hinteren Oberschenkel vorzeitig abgebrochen. Somit scheint der Weg für die erste SM-Goldmedaille für Ajla Del Ponte über 100 m frei.

Ein weiterer prominenter Abwesender ist Alex Wilson. Der EM-Dritte von 2018 über 200 m musste sich einer Leistenoperation unterziehen, weshalb er in diesem Jahr keine Wettkämpfe bestreitet. Auch der gebürtige Jamaikaner hätte mit Silvan Wicki einen starken Kontrahenten gehabt. Der 25-jährige Wicki, 2019 vom Pfeifferschen Drüsenfieber ausgebremst, ist in diesem Sommer so schnell wie noch nie, näherte sich mit 10,11 Sekunden bis auf drei Hundertstel dem Schweizer Rekord von Wilson. Zudem können sie die beiden nicht ausstehen, was ein Duell noch brisanter gemacht hätte. Nun ist Wicki in der Pole-Position, es wäre für ihn der erste Schweizer Meistertitel in der Königsdisziplin - doch aufgepasst auf William Reais, der ebenfalls über 100 und 200 m persönliche Bestzeiten aufgestellt hat.

Trotz der beiden prominenten Abwesenden versprechen die Titelkämpfe einiges, zumal sich mehrere Teilnehmer in den vergangenen Wochen in Topform präsentiert haben. Zu ihnen gehört auch der 21-jährige Lokalmatador Jason Joseph, dem über 110 m Hürden zuzutrauen ist, den Ende Juli erzielten Schweizer Rekord von 13,34 Sekunden weiter zu drücken. Insbesondere beim Start hat der U23-Europameister noch einiges an Potenzial. Einer der Herausforderer Josephs ist der äusserst talentierte Mehrkämpfer Simon Ehammer, der heuer schon mehrmals auf sich aufmerksam gemacht hat, so auch mit 8,15 m im Weitsprung. Von der nationalen Bestmarke von Julien Fivaz aus dem Jahr 2003 trennen den 20-jährigen Appenzeller noch zwölf Zentimeter.

Sehr gespannt sein darf man auf den Auftritt von Kariem Hussein; der Europameister von 2014 gibt am Freitagabend im Vorlauf sein Saisondebüt über 400 m Hürden. Bei den Frauen könnte es über 800 m zu einem spannenden Duell zwischen Selina Büchel und Lore Hofmann kommen, falls letztere in ihrer Spezialdisziplin antritt. Büchel ist 2020 erstmals seit drei Jahren wieder unter zwei Minuten (1:59,97) gelaufen, Hofmann verbesserte ihre Bestzeit am Dienstag auf 2:00,51 Minuten. Lea Sprunger, Europameisterin über 400 m Hürden, unterzieht sich einem Schnelligkeitstest und tritt über 200 m an. Zu den Starterinnen in Basel gehört auch Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig, die am Freitag über 5000 m läuft.

veröffentlicht: 11. September 2020 09:55
aktualisiert: 11. September 2020 09:56
Quelle: sda

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