Corona-Föderalismus gerät unter Beschuss
Quelle: tele1
Seit dem Sommer sind in der Schweiz die Kantone im Lead, um die Epidemie zu bekämpfen. Seither wurde die Schweiz zu einem Flickenteppich bezüglich der Massnahmen gegen das Virus. In manchen Kantonen wurde zum Beispiel eine Maskenpflicht beim Einkaufen beschlossen. In manchen Kantonen müssen die Infizierten ihre Kontaktpersonen selbst informieren, da das Contact-Tracing bei den hohen Fallzahlen nicht mehr nachkommt.
Clubs müssen schliessen
Die Kantone geraten nun vermehrt unter Beschuss. So sagt etwa der Epidemiologe Matthias Egger, früher Leiter des Covid-taskforce des Bundes und Präsident des Nationalen Forschungsrates. «Schon im Sommer zeigte sich, dass die Strategie, die Fallzahlen mit dem Contact-Tracing zu stabilisieren, nicht vollständig funktioniert hat.» Egger verlangt, sämtliche Clubs für einige Zeit zu schliessen, wie «20 Minuten» schreibt. «Es ist so, dass sich junge Menschen in den Clubs anstecken und dies zu einem Anstieg der Fälle bei älteren Menschen führt.» Weiter fordert Egger die Anzahl Personen in Restaurants und und an Veranstaltungen auf 50 zu beschränken. Auch sollen die Kantone eine koordinierte Homeoffice-Empfehlung aussprechen.
«Föderalismus ist nicht krisentauglich»
Auch aus der Politik kommt Kritik zur Arbeit der Kantone. So sagte Balthasar Glättli kürzlich gegenüber «20 Minuten». «Es beelendet mich, dass sich der Föderalismus als nicht krisentauglich erweist.» Da in allen Kantonen andere Regeln gelten, seien diese für die Bevölkerung nur schlecht verständlich.
Die aktuelle Strategie erhält aber auch Zuspruch. So verteidigt Manuel Battegay, Chefarzt am Unispital Basel und Mitglied der Covid-Taskforce des Bundes, die aktuelle Strategie. Diese Krise lasse sich nicht einfach so kontrollieren, davon gingen die Kritiker jedoch aus. Der Föderalismus erlaube es, «sehr nahe am Bürger zu sein». Dadurch werden laut Battegay die unangenehmen Massnahmen besser akzeptiert.