Studie

Corona und TikTok prägen 2020 die Internetnutzung

15.12.2020, 09:11 Uhr
· Online seit 15.12.2020, 09:00 Uhr
Schweizer Jugendliche nutzen ihr Smartphone mehr als noch vor zwei Jahren und das am häufigsten fürs Chatten, Surfen oder den Zeitvertreib in sozialen Netzwerken. Problematisch ist, dass auch die sexuelle Belästigung von Jugendlichen im Internet zunimmt.

Quelle: ZHAW / PilatusToday

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Das Smartphone prägt 2020 den Alltag von Schweizer Jugendlichen. Dies geht aus der JAMES-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Kooperation mit Swisscom hervor. Durchschnittlich verbringen Jugendliche unter der Woche zwei und am Wochenende täglich fünf Stunden im Internet. Das sind zwei Stunden an Wochenendtagen, respektive rund 40 Minuten unter der Woche mehr als noch 2018.

Mehr Mediennutzung während Corona

Dass die Studie teilweise während des Corona-Lockdowns durchgeführt wurde, könnte gemäss ZHAW-Forschenden die Ergebnisse zur Mediennutzung beeinflusst haben. «Die Jugendlichen mussten während des Lockdowns öfter zuhause bleiben und nutzten das Mobiltelefon dafür umso intensiver», sagt ZHAW-Forscher und Co-Studienleiter Daniel Süss.

Unterschiede gibt es bei den Geschlechtern. Während Mädchen mehr Zeit auf sozialen Netzwerken verbringen, Chatten, Fotos machen oder Musik hören, stehen für die Jungen Games und Onlinevideos im Zentrum. Problematisch dabei sei, dass knapp ein Viertel der minderjährigen Gamer und Gamerinnen angibt, für ihr Alter nicht freigegebene Spiele zu spielen.

Die Forschenden empfehlen, dass sich Erwachsene mit den Videogames auseinandersetzen und auch selbst einmal spielen. So könnten sie die Faszination dieses Hobbys besser nachvollziehen, Minderjährige besser schützen und sie beim verantwortungsvollen Umgang mit den Games unterstützen.

TikTok verdrängt Facebook

Fast alle befragten Jugendlichen sind auf mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. 90 Prozent gaben an, bei Instagram und Snapchat ein Profil zu haben. Drei Viertel aller Jugendlicher ist heute auch auf TikTok vertreten (2018: 37 Prozent). Dafür scheint Facebook bei Jugendlichen immer unbeliebter zu werden. Im Vergleich zu 2014 (79 Prozent), als Facebook noch das am häufigsten genutzte soziale Netzwerk war, loggen sich gerade noch 14 Prozent der 12- bis 19-Jährigen regelmässig ein.

Sexuelle Belästigung im Internet nimmt zu

Cybermobbing ist schon lange kein neuer Begriff mehr und ein Viertel der Jugendlichen soll es bereits selbst erfahren haben. Noch häufiger sind Jugendliche mit sexueller Belästigung im Internet konfrontiert. Fast die Hälfte (44 Prozent) der Befragten wurde im Internet bereits einmal von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert. Diese Zahl ist seit 2014 (19 Prozent) deutlich angestiegen. Mädchen sind hier häufiger betroffen als Jungen (55 Prozent zu 28 Prozent).

«Natürlich interessieren sich Jugendliche in diesem Alter immer mehr für sexuelle Inhalte», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom. Würden Jugendliche aber ungewollt damit konfrontiert werden, sei das etwas ganz anderes. Darum fordert In Albon eine Sensibilisierung bei Jugendlichen, aber auch Lehrpersonen und Eltern. Grundsätzlich sei es wichtig solche Vorfälle mit einer Bezugsperson zu besprechen.

veröffentlicht: 15. Dezember 2020 09:00
aktualisiert: 15. Dezember 2020 09:11
Quelle: PilatusToday

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