Dem Covid-Zertifikat droht ein Debakel
«Doch es ist völlig offen, wie diese Daten dann auf das Smartphone gelangen», sagt Schneuwly gegenüber dem «SonntagsBlick». «Und es ist nicht geklärt, wer sich darum kümmert.» Dessen sind sich auch die Apotheker und Ärzte bewusst.
Bundesrat pfeift Verbände zurück
Ihre Verbände Pharmasuisse und FMH hatten bereits ein eigenes System entwickelt, um ihnen vor Ort die Ausstellung von Zertifikaten zu ermöglichen. Doch an einer gemeinsamen Sitzung am Freitag pfiff der Bund sie zurück: Das Zertifikat sei allein seine Sache. So steht es in einem Schreiben von FMH-Präsidentin Yvonne Gilli, das sie nach der Sitzung den Mitgliedern des Ärzteverbands schickte. Gilli macht darin keinen Hehl aus ihrem Frust: «Für die jetzt gewählte Lösung steht der Bund in der alleinigen Verantwortung.» Wie es weitergehe, wisse sie nicht, schreibt Gilli weiter. «Welche Konsequenzen daraus genau erfolgen, können wir derzeit leider noch nicht abschätzen, weil wir hierfür auf weitere Informationen seitens des Bundes angewiesen sind.»
Doch wer soll den Datentransfer sonst bewerkstelligen? Die Post zeigt Interesse: VR-Präsident Urs Schwaller will in den nächsten Tagen Kontakt mit dem Bund aufnehmen. Doch er dürfte auf taube Ohren stossen. «SonntagsBlick» hat bei den Informatikern in Bern nachgefragt, ob eine Zusammenarbeit mit der Post infrage käme. Das BIT fasst sich kurz: «Nein.» Eine Begründung liefert das Amt nicht. Und auch keine Alternative. Aber eine Lösung braucht es.
Wenn BIT und BAG nun glauben, die Primärdaten fänden den Weg zur Schnittstelle des COVIDfree-Zertifikats, machen sie den selben Fwhler wie dein ePD und bei der SwissCovidApp. Dann ist am 7. Juni das Chaos vorprogrammiert und muss jetzt verhindert werden.https://t.co/VpXOcMZ4pZ
— Felix Schneuwly (@FelixSchneuwly) May 22, 2021
Gesundheitsexperte Schneuwly warnt: «Im Juni bricht das Chaos aus, wenn diese Frage nicht zügig geklärt wird.»