Die Schweiz erlebt einen der tödlichsten Lawinenwinter
Die Schweiz erlebt einen der tödlichsten Winter. Das Institut für Schnee und Lawinenforschung (SLF) in Davos registrierte in diesem Winter bereits 151 Lawinenunfälle, wie die SonntagsZeitung berichtet. Das sind rund doppelt so viele wie im Schnitt der letzten 20 Jahre für die Periode bis Ende Februar - und so viele wie noch nie seit Beginn der SLF-Aufzeichnungen.
Über 200 Wintersportler wurden von den Wucht der Lawinen erfasst. Für 20 Menschen kam die Rettung zu spät – auch das ein im langjährigen Vergleich deutlich überdurchschnittlicher Wert. Die traurige Zwischenbilanz habe vermutlich mit dem «ungünstigen Schneedeckenaufbau während Dezember bis Februar» zu tun, sagt Frank Techel vom SLF.
Experten wie Pierre Mathey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands, glauben aber, dass die hohe Zahl von Unfällen mit der Corona-Krise zusammenhängt. «Die Pandemie hat das Verhalten der Menschen generell verändert», sagt Mathey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands (SBV). «Der Drang nach mehr Raum und Freiheit hat sich verstärkt.»
Ein Teil der Wintersportler beachte Warnsignale und Verbote weniger. «Zu viel Information killt die Information», sagt Mathey. «In den letzten Monaten wurden die Leute mit Verhaltensregeln überschwemmt.» Das habe zu einer gewissen Abstumpfung geführt.