Barbaratag

Diese Tradition musst du erlebt haben

· Online seit 04.12.2021, 12:48 Uhr
Traditionen und Bräuche gibt es in der Zentralschweiz rund um Weihnachten viele: vom «Geisslechlöpfe» bis zum «Klausjagen». Wetten, dass du diesen Brauch noch nicht kennst? Am 4. Dezember, dem Barbaratag, soll man einen Kirschzweig vom Baum schneiden und in die warme Stube stellen.
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Der Kirschzweig wird spätestens an Weihnachten viel Freude bereiten. Denn er sollte an den Festtagen blühen. Der Brauch geht zurück auf die Legende der Heiligen Barbara und gibt Anlass zu allerlei Orakeln und Glücksverheissungen.

Aus der grausamen Geschichte einer Frau wird eine Tradition

Grundsätzlich ist die Sage der Heiligen Barbara keine schöne Gute-Nacht-Geschichte. Barbara wurde nämlich von ihrem Vater in einen Turm gesperrt, damit sie ihre Jungfräulichkeit bewahrt. Doch dieser goldene Käfig hinderte Barbara nicht daran zu lernen, zu korrespondieren und zum christlichen Glauben zu konvertieren. Dies geschah zur Zeit der Christenverfolgung. Barbaras Vater war so empört über ihr Konvertieren, dass er sie persönlich in den Kerker werfen liess.

Auf dem Weg dorthin verhedderte sich ein Kirschzweig in Barbaras Kleid. Tief im Verliess entdeckte sie den Zweig und tränkte ihn mit dem wenigen Wasser, das man ihr zum Trinken gab. Am Tag ihrer Hinrichtung erblühte der Zweig, obwohl es tiefer Winter war. Barbara deutete die wundersamen Blüten als Hinweis auf das Himmelreich, das sie schon bald erwartete. Ihr Vater soll sie persönlich geköpft haben. Der Sage nach soll Gott den Vater dann mit einem tödlichen Blitzschlag bestraft haben.

Wenn der Zweig erblüht, wird die Liebe erwidert

Aus dieser Geschichte entwickelte sich der Brauch, am Barbaratag, dem 4. Dezember, Kirschzweige vom Baum zu schneiden und sie in der warmen Stube zu tränken, bis sie hoffentlich am Weihnachtstag dann erblühen. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern soll auch Glück und Segen bringen.

Barbarazweige galten früher auch als Orakel für Liebe und Ernte. So schloss man aus der Anzahl der aufgegangenen Blüten auf die kommende Ernte. Beim letzten Viehtrieb vor dem Wintereinbruch schnitten Bauern Barbarazweige und schlossen aus deren Erblühen auf die Anzahl Kälber, die im kommenden Jahr zu erwarten waren. Und Verliebte ritzten den Namen des oder der Begehrten in die Rinde und stellten den Zweig ins Wasser. Wenn dieser bis Weihnachten blühte, wurde ihre Liebe erwidert.

veröffentlicht: 4. Dezember 2021 12:48
aktualisiert: 4. Dezember 2021 12:48
Quelle: PilatusToday

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