Schweiz

Experten warnen davor, dass der Bund zu wenig Impfstoff bestellt hat

04.01.2021, 08:13 Uhr
· Online seit 04.01.2021, 07:11 Uhr
Nachdem erste Corona-Impfungen unter anderem in der Zentralschweiz bereits verabreicht wurden, werden ab heute Montag landesweit Risikopatienten geimpft. Doch es gibt Kritik an der grössten Impfaktion in der Geschichte der Schweiz.
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Experten warnen davor, dass der Bund zu wenig Impfstoff bestellt hat. Das schreibt der «Blick». Die bislang ausgelieferten 107'000 Corona-Impfdosen von Pfizer/Biontech reichten lediglich für 53'500 Personen. Das sind laut dem Bericht 2,7 Prozent der Risikopatienten in der Schweiz. Unklar ist, wann die weiteren 250'000 Impfdosen bereit seien. Sie sollten laut Swissmedic Anfang Januar kommen. Auch diese Lieferung reicht aber nur für 125'000 Personen. 

Für den ehemaligen FDP-Präsidenten und alt Ständerat Philipp Müller ist es ein «Witz, eine Impfkampagne zu lancieren, wenn man noch fast keine Impfdosen hat». Dies sagt er gegenüber dem «Blick». Was der Bund nun tue, sei höchstens ein Pilotversuch. Dass sich die Schweiz nur 15,8 Millionen Impfdosen gesichert hat, bezeichnete auch Thomas Cueni, Generaldirektor des Verbandes der internationalen Arzneimittelproduzenten jüngst als «absolutes Minimum». 15,8 Millionen Dosen ergeben rund zwei Impfdosen pro Person. Und auch Andreas Faller, ehemals Vize-Direktor des BAG, kritisiert das Vorgehen der Schweiz bei der Impfstoffbeschaffung. «Die Schweiz hätte ein gewisses Risiko eingehen und bei jedem Hersteller eine ausreichende Menge für die Gesamtbevölkerung bestellen müssen», sagte er gegenüber der «SonntagsZeitung».

Zum Vergleich: In Israel wurden gut zwei Wochen nach dem Impfstart bereits über zehn Prozent der Gesamtbevölkerung mit der ersten Dosis geimpft. 

Gemäss «Blick» plane das Bundesamt für Gesundheit ein Impf-Monitoring auf der Webseite des Bundes.

veröffentlicht: 4. Januar 2021 07:11
aktualisiert: 4. Januar 2021 08:13
Quelle: PilatusToday

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