Absturz am Susten

F/A-18 stürzte wegen Fehler von Fluglotsen ab

07.04.2020, 21:21 Uhr
· Online seit 07.04.2020, 08:46 Uhr
Der Absturz eines F/A-18-Kampfjets der Schweizer Armee 2016 wurde aufgrund eines Fehlers des Flugverkehrsleiters verursacht. Das geht aus dem entsprechenden Abschlussbericht der Militärjustiz hervor. Gegen ihn und einen Piloten gibt es nun eine Untersuchung.
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Am 29. August 2016 kollidierte eine F/A-18 C Hornet der Schweizer Luftwaffe mit der westlichen Bergflanke des Hinter Tierberg in der Region Sustenpass. Der Pilot kam dabei ums Leben. Das Flugzeug wurde durch den heftigen Aufprall vollständig zerstört.

Bereits kurz nach dem tödlichen Unfall hiess es, dass das Flugzeug wohl zu tief geflogen sei. Nun hat die Militärjustiz ihre Untersuchungen zum Absturz abgeschlossen. Diese zeigen, dass der F/A-18 aufgrund von fehlerhaften Angaben des Flugverkehrsleiter unterhalb des Grats des Hinter Tierbergs gegen eine Felswand flog.

10'000 statt 15'000 Fuss

Kurz nach dem Start des Jets gab es demnach einige Schwierigkeiten mit dem Radar. Der Pilot des F/A-18 kontaktierte deswegen den Flugverkehrsleiter in Meiringen. Dieser gab dem Piloten die Anweisung, auf 10'000 Fuss zu steigen. 58 Sekunden nach dem letzten Funkverkehr mit dieser Anweisung passierte dann das Unglück.

Gemäss der Militärjustiz hätte die Anweisung aber sein müssen, dass der Pilot auf 15'000 Fuss steigen muss. Dies sehen auch die Vorschriften so vor. Der Flugverkehrsleiter habe somit dem Piloten mutmasslich eine zu tiefe Flughöhe angegeben, heisst es im Bericht.

Untersuchung eingeleitet

Aufgrund dieser Ergebnisse werden dem Flugverkehrsleiter der Skyguide fahrlässige Tötung sowie Störung des öffentlichen Verkehrs vorgeworfen. Die Untersuchungsrichter der Militärjustiz beantragen deshalb, dass gegen den Flugverkehrsleiter eine Voruntersuchung angeordnet wird.

Ebenfalls soll es eine Untersuchung gegen den zweiten Piloten geben, welcher zusammen mit dem abgestürzten F/A-18 gestartet und im Einsatz war. Gegen ihn besteht der Verdacht, dass er in der Startphase beim Steigflug die Vorschriften nicht eingehalten hatte, was möglicherweise dann zum Fehler mit dem Flugverkehrsleiter führte. Gegen ihn soll deswegen eine Untersuchung wegen Nichtbefolgen von Dienstvorschriften, Missbrauch und Verschleuderung von Material sowie auf fahrlässige Tötung geführt werden.

Für beide Personen gilt die Unschuldsvermutung. Die zuständigen Militärs haben den Anträgen der Militärjustiz bereits stattgegeben.

Skyguide meldet sich zu Wort

Skyguide hat sich nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts heute Vormittag zu Wort gemeldet. «Wir bedauern das tragische Unglück zutiefst, Unsere Gedanken sind auch heute bei den Angehörigen und Freunden des Verunglückten», wird Alex Bristol, CEO von Skyguide, in einer Mitteilung zitiert. «Gemeinsam mit der Luftwaffe haben wir Vorkehrungen getroffen, damit sich ein solcher Unfall nie wiederholt.»

Eine unmittelbar nach dem Unfall von Skyguide durchgeführte interne Untersuchung habe Verbesserungspotential in den Bereichen Infrastruktur, Verfahren und Aus- und Weiterbildung geortet. «Seit 2017 hat Skyguide gemeinsam mit der Luftwaffe insgesamt zwölf Verbesserungsmassnahmen identifiziert und setzt diese seither schrittweise um», teilt Skyguide mit. Man werde den Bericht der Militärjustiz im Detail analysieren und auf weitere Verbesserungsmassnahmen für die militärische Flugsicherung hin prüfen.

Quelle: Tele 1

veröffentlicht: 7. April 2020 08:46
aktualisiert: 7. April 2020 21:21
Quelle: PilatusToday

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