Die reichsten Schweizer

Familie Schindler führt die Liste der Zentralschweiz an

27.11.2020, 08:16 Uhr
· Online seit 27.11.2020, 05:37 Uhr
Die 300 reichsten Schweizer mussten im Coronajahr 2020 keine Einbussen hinnehmen. Ihr Vermögen ist in der Pandemie gar um fünf Milliarden Franken gewachsen. In der Zentralschweiz ist es indes zu einem Wechsel an der Spitze gekommen.
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Von den 300 reichsten Schweizer sind rund ein Fünftel in der Zentralschweiz wohnhaft. Dabei ist jeder Kanton vertreten – ausser Uri, wie die «Luzerner Zeitung» zusammengestellt hat. Sie besitzen zusammen rund 130 Milliarden Franken – in dieser Zusammenstellung werden Familien nicht berücksichtigt, die hauptsächlich ausserhalb der Zentralschweiz wohnen, hier aber dennoch einen Wohnsitz haben, wie zum Beispiel die Blochers, Hayeks oder Swarovskis.

Neu an der Spitze der Reichsten in der Region Zentralschweiz stehen die Familien Schindler und Bonnard. Ihr Vermögen ist dank der Mehrheitsbeteiligung am Ebikoner Lift- und Rolltreppenunternehmen um 2 Milliarden auf 14 bis 15 Milliarden gestiegen.

Diesen Spitzenplatz verloren hat die Familie Brennikmeijer, die jahrelang die Liste der Reichsten in der Zentralschweiz anführte. «Doch das Textilgeschäft des Familienunternehmens C&A serbelt», wie die «Bilanz» schreibt. Das schrumpft auch ihr Vermögen zusehends. Sie sind damit auf Rang 2 in der Zentralschweiz abgerutscht und schweizweit aus den Top Ten gefallen.

Die Liste der «Bilanz» zeigt auch einige interessante Neulinge, so zum Beispiel den Wahlzuger Guido Fluri, der eine eindrückliche Karriere hinter sich hat. Vom Tellerwäscher zum Millionär – quasi. Vom Tankwart zum Multi-Millionär genauer. Mit 20 Jahren kaufte er sich ein Stück Land, baute darauf ein Haus mit Wohnungen und verkaufte dieses mit Gewinn. Er ist der Branche treu geblieben: Im Immobiliengeschäft hat sich Fluri, der im Kanton Zug wohnt, ein geschätztes Vermögen von 250 bis 300 Millionen Franken aufgebaut.

Der Rest der Schweiz

Gemeinsam besitzen die 300 Reichsten neu 707 Milliarden Franken, so viel wie nie zuvor. Das zeigt das neue Ranking des Wirtschaftsmagazins «Bilanz», das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Obwohl das Vermögen der Reichen weiter wuchs, war das Wachstum mit 0,7 Prozent im Coronajahr deutlich geringer als üblich, wie es in einer Mitteilung von «Bilanz» heisst. In den letzten 10 Jahren betrug der Anstieg durchschnittlich 26 Milliarden Franken oder 5,8 Prozent.

Das Vermögen der reichsten Schweizer ist in den letzten 30 Jahren stark gewachsen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Besassen die Top 300 im Jahr 1989 im Schnitt noch 660 Millionen Franken, sind es heute rund 2,4 Milliarden. 135 der Superreichen sind heute Milliardäre.

Ikea-Gründerfamilie seit 19 Jahren an der Spitze

Von den rund 700 Milliarden der 300 Reichsten entfallen 220 alleine auf die Top Ten. An der Spitze des «Bilanz»-Rankings stehen dabei seit 19 Jahren die Nachkommen des Ikea Gründers Ingvar Kamprad. Die Gebrüder Jonas, Peter und Mathias Kamprad leiten das Unternehmen seit dem Tod ihres Vaters, der Wert ihres Möbelimperiums wird laut der «Bilanz» auf gegen 56 Milliarden Franken geschätzt.

Neu in den Top Ten findet sich in diesem Jahr die Familie Blocher, laut «Bilanz» die grössten Aufsteiger 2020. Deren Vermögen ist laut der Mitteilung innert Jahresfrist um vier Milliarden Franken angestiegen und wird damit neu auf 15 bis 16 Milliarden geschätzt. Die Blochers belegten noch im letzten Jahr Platz 12, 2020 wurde es nun der fünfte Platz. Grösster Absteiger ist gemäss dem Ranking Jorge Lemann, der allein mit seiner Beteiligung am Biergiganten AB InBev eine Vermögenseinbusse von 6 Milliarden hinnehmen musste. Dennoch belegt Lemann mit einem Vermögen von 15 bis 16 Milliarden noch Rang 6.

Auf Platz 8 rangiert dieses Jahr ein Newcomer: Weissrusse Andrey Melnichenko verfügt über ein geschätztes Vermögen von 14 bis 15 Milliarden. Dieses stammt unter anderem aus Chemie, Dünger und Kohle sowie weiteren Beteiligungen. Ebenfalls ein interessanter Neuling ist gemäss «Bilanz» Onlinehändler Roland Brack: Der Corona-Boost hat laut der Mitteilung seine Handelsfirma Competec belebt und sein Vermögen auf 450 bis 500 Millionen angehoben.

Das sind gemäss der «Bilanz» im Jahr 2020 die 10 reichsten Schweizer:

  1. Gebrüder Kamprad (VD/GB/Belgien): Die Söhne des Ikea-Gründers verfügen über ein geschätztes Vermögen von gegen 56 Milliarden Franken.
  2. Familien Hoffmann und Oeri (BS): Die Familien kontrollieren den Pharmakonzern Roche. Ihr Vermögen beträgt schätzungsweise 29-30 Milliarden Franken.
  3. Gérard Wertheimer (GE): Das Vermögen von Chanel-Grossaktionär Gérard Wertheimer beträgt 25 bis 25 Milliarden Franken.
  4. Familie Safra (VS/GE/Brasilien): Die Safra Gruppe besteht unter anderem aus Privatbanken, Investmentbeteiligungen und Geschäftsbereichen wie Immobilienwirtschaft. Das Vermögen der Familie wird auf 21 bis 22 Milliarden geschätzt.
  5. Familie Blocher (ZH/SZ/AG): Die Aufsteiger des Jahres 2020 verfügen über ein geschätztes Vermögen von 15 bis 16 Milliarden Franken.
  6. Jorge Lemann (SG/Brasilien): Der Absteiger des Jahres hat mit seiner Beteiligung am Biergiganten AB InBev 6 Milliarden Verluste gemacht. Sein Vermögen beläuft sich noch auf 15 bis 16 Milliarden.
  7. Familie Bertarelli (BE/GB): Die Unternehmerfamilie verfügt über geschätzt 14-15 Milliarden Franken. Das Vermögen kommt unter anderem aus den Bereichen Pharma, Biotech und Immobilien.
  8. Andrey Melnichenko (GR): Der Newcomer aus Weissrussland hält unter anderem eine Mehrheit an EuroChem, Russlands führendem Hersteller von mineralischen Düngern. Sein Vermögen beläuft sich auf 14-15 Milliarden Franken.
  9. Familien Schindler, Bonnard (NW): Seit mehreren Generationen produziert die Firma Schindler Aufzüge und Fahrtreppen. Deren Vermögen wird auf 14 bis 15 Milliarden Franken geschätzt.
  10. Charlene de Carvalho-Heineken (GR/Grossbritannien): Über die L’Arche Holding in Sion kontrolliert Charlene de Carvalho-Heineken den weltweit zweitgrössten Bierkonzern Heineken. Sie ist 13 bis 14 Milliarden die reichste Frau der Schweiz.

(agl/kra)

veröffentlicht: 27. November 2020 05:37
aktualisiert: 27. November 2020 08:16
Quelle: CH Media / PilatusToday

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