1. August

«Feuerwerk nach wie vor beliebt» – Gegner werden jedoch immer lauter

· Online seit 18.07.2022, 17:57 Uhr
Leuchtende Augen und Tradition oder doch Umweltbelastung und Tierquälerei? Feuerwerk wird kontrovers diskutiert. Und doch zeigt sich: die Verkaufszahlen sind seit Jahren stabil. Die anhaltende Trockenheit stellt jedoch ein ernsthaftes Risiko dar.
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Feuerwerk. Ein Thema, das die Gesellschaft spaltet. Die einen feiern es ab und können es jeweils kaum erwarten, bis sie den Nachthimmel wieder zum leuchten bringen dürfen. Für andere ist es reine Geldverschwendung und eine Umweltsünde obendrauf.

Verschiedene Forderungen stehen im Raum, Böller zu verbieten. Unter anderem geht es um das Feuerwerk am Züri Fäscht. In der Ostschweiz fordert der Gossauer SP-Stadtparlamentarier Werner Bischofberger ein Verbot auf lokaler Ebene – und auch national werden Unterschriften gesammelt.

Schlecht für Mensch, Tier und Umwelt, so die Forderung

Die Initianten begründen das geforderte Verbot, da das Feuerwerk sensible Menschen stressen kann. Der Lärm sei schlecht für Kleinkinder und beschere verschiedensten Haus-, Nutz- und Wildtieren schlaflose Nächte und Panikattacken. Ausserdem gefährde Feuerwerk die Flora und Fauna, da es an trockenen Sommertagen zu Bränden kommen kann.

«Feuerwerksverkäufe seit Jahren stabil»

Trotz der steigenden Kontroverse rund ums Thema Feuerwerk, im Verkauf hat sich nicht viel verändert. «Die Verkaufszahlen sind seit Jahren stabil. Viele Leute lieben Feuerwerk nach wie vor, in den letzten Jahren sind die Stimmen der Gegner einfach lauter geworden», sagt Urs Corradini, Präsident der schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk.

Die stabilen Zahlen kann auch Coop-Mediensprecherin Melanie Grüter bestätigen. Coop verkauft Feuerwerk in ausgewählten Verkaufsstellen und richtet sich dabei nach den gesetzlichen Vorgaben – aufgrund des Feuerverbots im Kanton Tessin gibt es dort beispielsweise aktuell kein Feuerwerk. Bei den Kunden sei Feuerwerk nach wie vor beliebt.

Migros bezieht Gegenhaltung

Anders sieht es bei der Migros aus. Seit 2018 verzichtet die Migros Ostschweiz gänzlich auf den Verkauf von Feuerwerk. Aufgrund der aktuellen Trockenperiode sei der Verkauf dieses Jahr in sämtlichen Genossenschaften eingestellt worden, schreibt die Migros auf Anfrage.

In den kommenden Jahren sei vermehrt mit sehr trockenen Sommermonaten wie aktuell oder 2018 zu rechnen, was zu Planungsunsicherheiten und Mehraufwand beim Verkauf führe. Der generelle Verkaufsverzicht soll zudem die Umwelt, Mensch und Tier entlasten. Viele Kunden seien mit dem Entscheid zufrieden.

Darf Feuerwerk noch sein?

Ob Feuerwerk noch zeitgemäss ist, wird seit längerem immer wieder diskutiert. Zum Beispiel sei es unter anderem nicht angebracht, während eines Krieges in Europa eine Knallerei zu veranstalten, schreibt SRF. Auch Feinstaub stellt ein Problem dar.

Urs Corradini, Präsident der schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk, hat mehrere Argumente, die für das glitzernde Spektakel am Himmel sprechen. «Gross und Klein kann sich am Feuerwerk entzücken. Ausserdem hat das Feuerwerk am 1. August und auch an Silvester eine lange Tradition und gehört zum Schweizer Kulturgut.»

«Schlussendlich sind es zwei Tage im Jahr, an denen es etwas lauter werden kann – wir appellieren deshalb an die Toleranz», so Corradini. Auch die Umweltbelastung sei verschwindend gering. «Feuerwerk gibt es meistens an besiedelten Orten, weshalb die Flora und Fauna nicht gross gefährdet wird. Gespräche mit Haustierhaltern haben mir gezeigt, dass es auch für die Tiere gute Lösungen gibt.»

Verschiedene Ideen wie Drohnenshows sind eine kreative Alternative, um der immer kontroverseren Thematik entgegenzukommen. «Drohnen sind durchaus auch etwas schönes – für mich stellen sie aber keine wirkliche Alternative zu richtigem Feuerwerk dar», so Corradini.

Trockenheit verhindert Feuerwerk

Anhaltende Trockenheit: verheerend für Feuerwerk. Mit jedem Sommertag steigt die Gefahr von Waldbränden und ein Feuerverbot wird wahrscheinlicher. Momentan herrscht im FM1-Land je nach Ort die Gefahrenstufe zwei oder drei von insgesamt fünf – was mässige bis erhebliche Gefahr bedeutet.

Prognosen für den 1. August gibt es aktuell noch keine – «wir sind aber zuversichtlich, dass wir Raketen und Vulkane zünden dürfen. Es sind noch einige Gewitter angesagt und momentan ist es noch nicht so trocken wie 2018», sagt Corradini. Bisher herrscht erst im Kanton Tessin ein absolutes Feuerverbot.

(sgr)

veröffentlicht: 18. Juli 2022 17:57
aktualisiert: 18. Juli 2022 17:57
Quelle: FM1Today

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