Mehr Soldatinnen

Frauen-Offensive in der Armee

· Online seit 18.09.2022, 09:31 Uhr
Frauen melden sich in der Schweiz immer häufiger freiwillig für das Militär. Dies könnte unter anderem an der besseren Vereinbarkeit von Militärdienst, Beruf, Ausbildung und Familie liegen.
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Die Zahl der Frauen im Militär nehme stetig zu, lässt Armeesprecher Stefan Hofer gegenüber der SonntagsZeitung verlauten. Zur Sommer-RS im Juli traten 244 Frauen an. Das seien so viele wie noch nie zuvor. 2020 waren es 171, 2021 bereits 212. «Aus den Zahlen und unseren Erfahrungen geht klar hervor, dass das Interesse der Schweizerinnen an einem Dienst in der Armee deutlich zugenommen hat», sagt Oliver Andres vom Berner Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär.

Anstrengungen tragen Früchte

Schon seit längerem versucht Verteidigungsministerin Viola Amherd die Zahl der Frauen in der Schweizer Armee zu erhöhen. Verschiedene Massnahmen sollen dabei helfen, zum Beispiel die bessere Vereinbarkeit von Militärdienst, Beruf, Ausbildung und Familie. Mit flexibleren Dienstmodellen und Ausbildungszulagen will die Armee junge Leute anlocken.

Auch die Kantone wollen zur Offensive beitragen. Zürich veranstaltet Orientierungstage nur für Frauen, die sich für das Militär interessieren. Weges des grossen Interesses gab es in diesem Jahr bereits mehr solche Anlässe als im letzten Jahr.

Einheitssanitäterin oder Cybersoldatin

«Ich möchte im nächsten Jahr die Prüfung fürs Medizinstudium ablegen und die RS als Einheitssanitäterin absolvieren», sagt Vicotria Schenker aus Engelberg in der SonntagsZeitung. Sie wolle die Offiziersschule durchlaufen und danach die Praktikumszeit als Assistenzärztin bei der Armee abverdienen.

Julia Goudsmit aus Greifensee stecke mitten in der Ausbildung zur Informatikerin. Sie liebäugle aber für später mit einer Ausbildung zur Cybersoldatin.

Hauptadjutant Martina Mayer erinnere sich gerne an ihre Zeit in der Armee zurück. Es gebe aber auch männliche Soldaten, die sich Sprüche gegenüber den Frauen nicht verkneifen könnten. Diesen sollte man aber kein Gehör schenken. Auch sei vieles in der Armee noch zu wenig für die Frauen optimiert: Unterkünfte, Duschen oder WCs seien oft weiter weg als die der männlichen Kameraden. «Dann muss man halt mal auf das Männer-WC und die erstaunten Blicke mit Humor nehmen», so Mayer weiter.

veröffentlicht: 18. September 2022 09:31
aktualisiert: 18. September 2022 09:31
Quelle: BärnToday

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