Presseschau

«Gefährliches Geschenk ans Volk» - Reaktionen zur geplanten Lockerung

09.04.2020, 09:10 Uhr
· Online seit 09.04.2020, 08:59 Uhr
Am Mittwoch hat der Bundesrat entschieden, dass der Lockdown um eine Woche verlängert wird. Damit bleiben bis zum 26. April alle Massnahmen gegen die Corona-Krise in Kraft. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.
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Die Zahl der Coronafälle scheint sich langsam zu stabilisieren. Trotzdem warnte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit Anfang Woche bereits, dass das Problem noch längst nicht gelöst sei. Der Bundesrat teilt diese Meinung und verlängerte am Mittwoch die Massnahmen um eine Woche, bis zum 26. April. Eine Schrittweise Lockerung ist aber in Sicht.

Dazu gibt es heute dann auch kritische Stimmen. Der Tagesanzeiger fürchtet, dass der Bundesrat ein falsches Signal aussendet. Wenn für den 26. April eine Rückkehr zur Normalität versprochen werde, dann könnte die Bevölkerung die Massnahmen auch jetzt schon nicht mehr so ernst nehmen.

Dazu komme, dass Bundesrat Bersets drastische Warnungen, Beschwörungen und Apelle der letzten Wochen einer demonstrativen Zuversicht gewichen seien. Für die Wirtschaft sei die Ankündigung zwar wünschenswert, gleichzeitig sei man aber weit davon entfernt, die Pandemie überwunden zu haben.

Positiver ist der Kommentar der NZZ zum Entscheid des Bundesrates. «Es ist noch nicht vorbei», startet dieser, «doch ein Ende ist immerhin absehbar.» Dennoch führt aber die NZZ auch die hohen Kosten der Massnahmen ins Feld. 500 Millionen Franken gehen pro Tag verloren. Zusammengefasst also: Die Richtung stimmt, es dürfte für die NZZ aber ruhig etwas schneller gehen.

Zufrieden zeigt sich auch die Luzerner Zeitung. «Das Licht am Ende des Tunnels, offiziell verkündet vom Bundesrat», heisst es im Kommentar. Es wir aber sogleich auch gemahnt, dass die Lockerung tatsächlich wohl nur dann kommt, wenn sich die Bevölkerung bis dahin weiter an die Massnahmen hält.

Da sich die Fallzahlen aber stabilisieren, sei es durchaus richtig vom Bundesrat, «einen Ausweg aus der Schockstarre» zu skizzieren. Ohne diese Ankündigung wäre wohl auch der Druck aus der Politik zu stark geworden.

veröffentlicht: 9. April 2020 08:59
aktualisiert: 9. April 2020 09:10
Quelle: PilatusToday

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