Der Fall kam im November 2022 ins Rollen, als die Kantonspolizei Zürich eine CBD-Hanf-Produktionsanlage in Urdorf überprüfen wollte. Regelmässig werden solche überprüft, ob kein verbotenes THC-haltiges Marihuana angebaut wird, heisst es in einer Mitteilung. Bei der Kontrolle kam der Verdacht auf, dass nicht nur CBD-Hanf produziert, sondern auch Drogenhanf angebaut und verarbeitet wird. Deshalb machte die Kantonspolizei eine Hausdurchsuchung in Urdorf. Gleichzeitig wurden auch Hausdurchsuchungen in den Kantonen Aargau und Thurgau durchgeführt.
In Urdorf fand die Polizei knapp 300 Kilogramm verschiedener Typen verbotener Cannabisprodukte und Gerätschaften für Anbau und Verarbeitung von Drogenhanf sicher. Ausserdem waren die beiden Beschuldigten gerade dabei, 50-Dollar-Noten zu fälschen, als die Hausdurchsuchungen stattfanden. Sie wurden festgenommen, der Fall wurde an die Bundesanwaltschaft übergeben.
Diese klagt den 72-jährigen Thurgauer und den 49-jährigen Aargauer nun an. Den beiden Schweizern wird versuchte Geldfälschung vorgeworfen. Der Aargauer muss sich zusätzlich wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz und Widerhandlung gegen das Waffengesetz verantworten. Zwei weitere Beteiligte, die geholfen haben sollen, wurden bereits per Strafbefehl rechtskräftig verurteilt.
Ein Drucker und ein Investor bauen sich eine hochprofessionelle Gelddruck-Werkstatt
Wie sich zeigte, haben die beiden Angeklagten in Urdorf ab Mitte November 2021 eine hochprofessionell ausgestattete Falschgeldwerkstatt aufgebaut und betrieben. Der Aargauer hatte dabei die Finanzierung übernommen – 130'000 Franken wurden in die Werkstatt investiert.
Der Thurgauer konnte sein Wissen als ausgebildeter Buch- und Offsetdrucker beisteuern. Er wusste, welche Druckmaschinen und Gerätschaften nötig waren. Er war es auch, der für die Herstellung der falschen Dollar-Noten zuständig war, der Aargauer unterstützte ihn aktiv dabei.
Die beiden hatten offenbar ein Ziel: die perfekte Fälschung herzustellen. So verbesserten sie die einzelnen Druckvorgänge nach und nach. Als sie beim finalen Druckvorgang angekommen waren, fand die Hausdurchsuchung statt, wo dann alles aufflog.
Die weitere Strategie stand schon fest
In Umlauf bringen konnten sie ihre perfekte Dollar-Note also nicht. Dennoch fanden die Ermittler in der Werkstatt Druckbögen in unterschiedlichen Stufen der Herstellung. Diese sogenannten Halbfabrikate hätten einen Wert von circa 8 Millionen US-Dollar gehabt. Die beiden hätten für rund 5 Millionen Dollar falsche Noten herstellen wollen.
Die weitere Strategie stand ebenfalls schon fest: Der Aargauer sollte die Noten in Umlauf bringen, der Thurgauer sollte für seine Beteiligung mindestens 500'000 gewaschene Franken erhalten. Der Rest wäre an den Aargauer gegangen.
Aargauer hortete haufenweise Drogen
Der Aargauer hat noch mehr auf dem Kerbholz: Er war im Besitz von 256 Kilogramm verbotenem Marihuana, 24 Kilogramm Cannabisharz, 16 Liter Cannabisextrakt und mehreren tausend Cannabissamen. Zudem wurden die Gerätschaften für die Herstellung von Cannabisharz und den Extrakt in den Gewerberäumlichkeiten in Urdorf entdeckt. Ausserdem hatte der 49-Jährige einen Schlagring bei sich.
Beide Beschuldigten wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Der Thurgauer sitzt jedoch seit Dezember 2022 im vorzeitigen Strafvollzug. Ein Datum für den Prozess ist noch nicht bekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung.