Salt und SpaceX kooperieren

Hört Elon Musk bald Schweizer Handys ab? Ein Experte schätzt ein

11.03.2023, 06:38 Uhr
· Online seit 11.03.2023, 06:35 Uhr
SpaceX und Salt spannen zusammen. Die Schweizer Telekom-Firma will über Elon Musks Starlink-Satelliten ein flächendeckendes 5G-Netz anbieten. Ein Experte beurteilt, ob das problematisch ist.
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In einer Medienmitteilung schreibt der Schweizer Telekom-Konzern Salt: «The sky is the limit», der Himmel ist die Grenze. Doch die Firma will in den Weltraum: Salt spannt mit Elon Musks Firma SpaceX zusammen, um Starlink-Satelliten für das Schweizer Netz zu nutzen. Solche Satelliten waren auch schon über dem Schweizer Nachthimmel zu sehen.

Jean-Claude Frick, Digital-Experte von Comparis, erklärt die Technik auf Anfrage der Today-Redaktion. Demnach sollen die Starlink-Satelliten von SpaceX Internet überall auf der Erde ermöglichen. Bereits jetzt fliegen solche rund um die Erde. «Die sollen dahingehend aufgerüstet werden, dass sie auch punktuell 5G-Verbindungen bereitstellen können», so Frick.

Ein 5G-fähiges Smartphone stellt dann also eine Verbindung mit einem Satelliten her, anstelle einer Handyantenne. Auch die Verschlüsselung laufe wie bei einer normalen 5G-Antenne.

Musk sammelt Daten wie Whatsapp

Sind die Daten dann genügend verschlüsselt oder kann Elon Musk künftig Telefonate von Salt-Kundinnen und -Kunden abhören und Daten einsehen? «Das ist noch nicht ganz klar», sagt Frick. Gewisse Daten seien durch den Konzern SpaceX aber einsehbar: «Der Netzwerk-Betreiber kann sicher Metadaten bekommen. Das heisst, wer mit wem und wie lang kommuniziert.» Solche Daten würden beispielsweise auch bei Whatsapp gespeichert und könnten nicht verschlüsselt werden.

Salt versichert hingegen auf Anfrage: «Die von Salt gespeicherten privaten Daten sind für SpaceX nicht zugänglich.» Es gelte in diesem Fall Schweizer Recht, das in die Vereinbarung mit SpaceX aufgenommen wurde.

«Das wird noch einige Jahre dauern»

Problematisch sei die Zusammenarbeit zudem, weil Musk immer wieder Zeitpläne verspreche, die er nicht einhalten könne. In diesem Fall müsse SpaceX erst wieder Satelliten ins All schicken – und das mit einem Raumschiff, das noch nicht mal den Jungfernflug erfolgreich geschafft hat. Dazu kommt, dass es eine Bewilligung der Behörden braucht.

Frick fasst zusammen: «Das wird noch einige Jahre dauern, bis das wirklich funktioniert. Und es wird noch die eine oder andere Enttäuschung auf dem Weg liegen.» Bis dann könnten auch Konkurrenten den gleichen Dienst anbieten.

Salt bessert Image auf

Für Salt sei die Zusammenarbeit allerdings clever und ein Image-Coup. Die Satelliten könnten fehlende Regionen problemlos abdecken, erklärt Frick: «Salt hat nämlich ein Netzwerk, das die eine oder andere Lücke hat, im Vergleich zu Sunrise und Swisscom.»

Salt ist bezüglich der Zeitplanung zuversichtlich. «Unsere Zusammenarbeit mit SpaceX hat bereits begonnen und die ersten Tests sind für das erste Halbjahr 2024 geplant», heisst es bei der Telekom-Firma. SpaceX starte das 5G-Projekt bereits nächstes Jahr in den USA, gefolgt von Deutschland und der Schweiz.

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veröffentlicht: 11. März 2023 06:35
aktualisiert: 11. März 2023 06:38
Quelle: Today-Zentralredaktion

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