Spitzguuge

Italien schlagen? Warum denn nicht!

13.10.2021, 16:06 Uhr
· Online seit 13.10.2021, 13:59 Uhr
Dank den Pflichtsiegen gegen Nordirland (2:0) und Litauen (4:0) reist die Schweiz am 12. November ohne Druck nach Rom. Sportjournalist Dominic Ledergerber ist überzeugt: «Die direkte WM-Quali ist möglich, weil unser Reduit steht und Italien mehr zu verlieren hat.»
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Was für eine Ausgangslage: Wenn alles schief läuft, spielt die Schweiz im März 2022 in der Barrage um die WM-Teilnahme, wenn alles gut läuft, hat sie das Ticket für das Turnier in Katar bereits in einem Monat auf sicher.

Es gab Zeiten, da hätten wir uns vor einem Auswärtsspiel in Italien nicht die Hände gerieben. Und auch in der Gegenwart geht es natürlich nicht um die Frage, ob die Nati mit dem Europameister auf Augenhöhe ist.

Das ist sie nicht. Obwohl die Weltrekord-Serie von 37 Spielen ohne Niederlage unlängst zu Ende gegangen ist, steigt die Mancini-Truppe am 12. November als turmhoher Favorit in den Showdown um die direkte WM-Qualifikation.

Und doch gibt es Gründe, weshalb der Exploit für die Schweiz möglich ist.

Italiens Beweislast

Gerade die Verteilung der Favoritenrolle spielt der Equipe von Murat Yakin in die Karten. Hierzulande wäre keiner überrascht, wenn die Nati das Römer Olympiastadion nach dem 0:3 an der EM zum zweiten Mal in diesem Jahr als Verlierer verlassen müsste. Sie reist ohne Druck in die ewige Stadt, während Italien den Beweis antreten muss, eine Fussball-Weltmacht zu sein.

An der Winter-WM in Katar ist Italien mehr als nur ein Geheimtipp. Da ist der Gruppensieg in der WM-Qualifikation das Mindeste, was von der Squadra Azzurra erwartet wird. Und weil sie nach dem Schweiz-Spiel noch bei den Zeitschindern aus Belfast antreten müssen, werden es die Italiener nicht auf das Torverhältnis ankommen lassen wollen und auch am 12. November auf Sieg spielen.

An die Barrage hat Italien keine guten Erinnerungen. Zu frisch ist die Wunde, die die Schweden im November 2017 verursacht haben. Dank eines 1:0-Heimsiegs und einem ermauerten 0:0 im Rückspiel reisten diese anstelle Italiens an die WM 2018 in Russland.

Völlig klar also, dass Italien mehr zu verlieren hat.

494 Minuten und neue Leader

Ein weiterer Grund, weshalb sich die Schweiz Chancen auf den Gruppensieg ausrechnen darf, ist die Tatsache, dass unser Reduit in dieser WM-Qualifikation bereits Geschichte geschrieben hat: Seit 494 Minuten und dem 3:1-Auswärtssieg in Bulgarien wurde die Schweizer Abwehr nicht mehr überwunden, fünf Spiele des gleichen Wettbewerbs hintereinander ohne Gegentor gab es seit Beginn der Datenerfassung noch nie!

Mit Nico Elvedi, Manuel Akanji, Fabian Schär und Goalie Yann Sommer, der im Hinspiel gegen Italien einen Jorginho-Penalty gehalten hatte (0:0), verfügt Murat Yakin über die vielleicht beste Schweizer Abwehr der Geschichte.

Mit Xherdan Shaqiri und Breel Embolo sind in der Offensive zudem neue Leader geboren. Klar, Shaq war schon immer die kreative Schaltzentrale im Spiel nach vorne. Nach seinem Wechsel zu Olympique Lyon ist er nun aber wieder aufgeblüht und hat nach dem Ausfall von Granit Xhaka auch bewiesen, dass die Captainbinde ihn eher beflügelt als hemmt.

Und Embolo, dieses Energiepaket, hat sich abermals von einer Verletzung zurückgekämpft und ist, wenn er seine Kraft am richtigen Ort einsetzt, immer für Tore gut.

Mit breiter Brust nach Rom

Die Spiele gegen Nordirland (2:0) und in Litauen (4:0) zeigten eine Schweizer Auswahl, die vor Spielfreude strotzt und auch gegen defensive Gegner Lösungen findet. Entsprechend reist sie nun mit breiter Brust nach Rom und trifft im Showdown um die WM-Tickets auf einen Gegner, der nicht nur mitspielen, sondern äusserst dominant auftreten wird.

Trotzdem wird sich die Nati nicht kampflos ergeben. Die Mannschaft von Murat Yakin strebt nach Höherem, sie wird sich auch gegen den Europameister nicht verstecken und sagen: Italien schlagen? Warum denn nicht!

Tabelle Gruppe C

Rang Team Punkte Torverhältnis
1 Italien 14 +11
2 Schweiz 14 +9
3 Bulgarien 8 -4
4 Nordirland 5 -2
5 Litauen 3 -14

Nach dem Spitzenspiel am 12. November in Rom treffen die Italiener drei Tage später in Belfast auf Nordirland. In der Luzerner Swissporarena trifft die Schweiz zeitgleich auf das bereits ausgeschiedene Bulgarien.

veröffentlicht: 13. Oktober 2021 13:59
aktualisiert: 13. Oktober 2021 16:06
Quelle: FM1Today

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