Parteien

Junge entdecken wegen Corona die Lust an der Politik

· Online seit 13.04.2021, 04:45 Uhr
Die Corona-Pandemie lässt die Zahl von neuen Mitgliedern bei den Schweizer Jungparteien von links bis rechts in die Höhe schnellen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Tamedia-Zeitungen am Dienstag veröffentlicht haben.
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Die Jungsozialisten, die Junge SVP, die Junge Mitte und die Jungfreisinnigen verzeichneten in den letzten Monaten deutlich mehr neue Mitglieder. «Wir spüren einen starken Zuwachs seit Beginn der Corona-Pandemie», zitieren die Zeitungen Juso-Chefin Ronja Jansen.

Allein 750 neue Mitglieder zählten die Jungsozialisten im letzten Jahr - ein Plus von 10 Prozent. Gewöhnlich sind es pro Jahr nur 1 Prozent. Jansen führt die Zunahme auf wachsende Ungleichheiten zurück und den Wunsch vieler junger Menschen, dies zu ändern.

Die Junge Mitte ist um 530 Mitglieder gewachsen, was einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für deren Präsidentin, Sarah Bünter, hat das mit der eignen, lösungsorientierten Politik zu tun.

Stark zulegen konnten auch die Jungfreisinnigen. Seit Jahresbeginn meldeten sich 300 neue Mitglieder an. Das ist so viel wie gewöhnlich in einem ganzen Jahr. Die Junge SVP hat ihrerseits Hunderte von neuen Mitgliedern verzeichnet, wie sie mitteilte.

Die Nachwuchs-Organisationen der Umweltparteien konnten ihr Wachstum aus dem Klimajahr 2019 nicht ganz halten. Die Jungen Grünen zählten im letzten Jahr 737 neue Mitglieder nach 913 Neuzugängen im Vorjahr. Bei der Jungen GLP waren es 673 (Vorjahr 1173) Eintritte.

Der Umschwung kommt überraschend, wollten sich in den vergangenen Jahren doch immer weniger junge Menschen in Parteien engagieren. Laut dem Politikwissenschaftler Lukas Golder haben viele Junge durch die Pandemie erst realisiert, wie Politik überhaupt funktioniert. Wie nachhaltig der Aufwärtstrend sei, bleibe abzuwarten.

veröffentlicht: 13. April 2021 04:45
aktualisiert: 13. April 2021 04:45
Quelle: sda

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