Frauenverachtend

Juso fordert Netflix auf, «365 Days» zu entfernen

· Online seit 25.06.2020, 15:40 Uhr
Der Netflix-Film «356 Days» ist ein Hit. Er handelt vom silizianischen Mafioso Massimo, der die polnische Touristin Laura entführt. International wurde Kritik geäussert, dass der Erotik-Thriller Gewalt gegen Frauen verharmlose. Nun fordert die Juso, dass der Film von der Plattform genommen wird.
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«Der Erfolg des Filmes ist mir unerklärlich. Er verharmlost sexuelle Gewalt gegen Frauen. Er ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die das erlebt haben,» sagt Juso-Präsidentin Ronja Jansen gegenüber «20 Minuten». Es sei problematisch, weil ein falsches Verständnis von Sexualität vermittelt werde. Nämlich, dass es okay sei, wenn ein Mann eine Frau unterdrücke. Deshalb fordert Jansen vom Streamingdienst, dass der Film aus dem Angebot gelöscht werde.

Internationale Kritik von feministischen Organisationen

Auch international hat der Streifen für Empörung gesorgt. Die Organisation Pro Empower forderte in einem Brief den Rückzug des Films. Sie kritisierte, dass der Film all das als normal darstelle, wogegen Feministinnen kämpften. Dies widerspricht jedoch den vielen weiblichen Anhängern auf TikTok und Instagram, die den Streifen feiern.

Umgang mit problematischen Inhalten lernen

Weniger problematisch als Jansen sieht es Philipp Ramming, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie. Jugendliche hätten einen unkomplizierteren Umgang mit der Sexualität. «Wenn die Jugendlichen sagen, für sie sei es halt bloss ein Film und sie hätten keine Probleme damit, dann meinen sie es genauso, und wir dürfen ihnen das glauben.»

Wichtiger sei für ihn, dass Jugendliche lernen, wie sie mit pornografischen und sadistischen Inhalten umgehen sollen und lernen, diese richtig einzuordnen.

veröffentlicht: 25. Juni 2020 15:40
aktualisiert: 25. Juni 2020 15:40
Quelle: PilatusToday

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