Coronavirus

«Mächtige am WEF werden geschützt – ich mit vier Herzfehlern nicht»

· Online seit 19.01.2023, 15:32 Uhr
Am Weltwirtschaftsforum in Davos gelten strenge Covid-Schutzmassnahmen. Ausserhalb des Events lösen die gesundheitlichen Vorkehrungen viel Unmut aus. Besonders aufgebracht reagiert die IG Risikogruppe.
Anzeige

Die Schweiz teilt sich zurzeit in zwei Welten auf: in eine ohne und in eine mit Pandemie. Die Covid-Schutzmassnahmen sind seit bald einem Jahr aufgehoben – am WEF in Davos gelten hingegen strenge Schutzmassnahmen.

Sämtliche Teilnehmende müssen sich einem Corona-Test unterziehen. Fällt der Test bei jemandem positiv aus, ist der Zugang zum Anlass nicht mehr möglich – der entsprechende Badge wird deaktiviert. Zudem fangen Luftfilter in den Sälen Viren ab. Ausserhalb des grössten Wirtschafts- und Politevents der Welt lösen die gesundheitlichen Vorkehrungen viel Unmut aus.

«Nur der beste Schutz vor Covid ist ihnen gut genug!»

Besonders aufgebracht reagiert die IG Risikogruppe. «Aha! Am World Economic Forum in Davos gilt für die Mächtigsten der Mächtigen: Nur der beste Schutz vor COVID19 ist ihnen gut genug!», empört sich die IG Risikogruppe Schweiz auf Twitter. Derweil würden weiterhin Risikopatienten wegen mangelnder Schutzmassnahmen in Arztpraxen, Heimen und Spitälern sterben.

Von Schutzmassnahmen wie am WEF kann Eveline Siegenthaler, Präsidentin der IG Risikogruppe, im Moment nur träumen. «Der Umgang mit den Risikopersonen steht in einem starken Widerspruch zum Umgang mit den WEF-Teilnehmenden», sagt Siegenthaler. Sie habe vier Herzfehler und liege zurzeit mit akuten Magenbeschwerden zu Hause.

Demnächst müsse sie für eine Magenspiegelung ins Spital gehen, sagt Siegenthaler. Während der Untersuchung könne sie keine FFP2-Maske tragen. «Deshalb muss ich damit rechnen, dass ich mich mit dem Coronavirus anstecke und dann könnt es bald heissen: tschüss, Frau Siegenthaler», sagt sie aufgebracht. Sie verstehe nicht, warum die Schweiz auf eine FFP2-Pflicht zum Schutz der Risikogruppen in neuralgischen Situationen verzichte. «Das WEF zeigt, wie schnell man Personen schützen kann, wenn man will.»

«Warum andere Schutzmassnahmen als für Arbeitnehmer und Schulkinder?»

Auch Userinnen und User, die selbst keine Risikopersonen sind, schütteln den Kopf. Corona sei bekanntlich «vorbei» und hierzulande fielen die letzten Schutzmassnahmen, spottet jemand. «Da ist es doch ein bisschen merkwürdig, dass beim WEF in Davos, dem Treffen der Superreichen & Superwichtigen, ein umfassender Coronaschutz betrieben wird, mit PCR-Tests und Luftfiltern.»

Ein weiterer User fragt: «Warum gelten in Davos auf dem Treffen der WEF andere Corona-Schutzmassnahmen als für Arbeitnehmer und Schulkinder?»

Gleicher Schutz für alle gefordert

Der Widerspruch beschäftigt über die Landesgrenzen hinweg. Ein Notarzt aus Kanada kritisiert: «Die Weltelite am Forum in Davos geniesst jeden möglichen Schutz vor Covid, PCR-Tests inklusive, Luftfilter, UVGI-Licht. Warum wird dies nicht allen angeboten?» Seiner Meinung nach sollte jede Schule und jeder Arbeitsplatz den gleichen Schutz haben wie die Reichen und Mächtigen.

Das WEF findet seit Montag statt und dauert noch bis Freitag.

veröffentlicht: 19. Januar 2023 15:32
aktualisiert: 19. Januar 2023 15:32
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch