Nagra steht vor Standortvorschlag für Atomendlager
Das Bild des Untergrunds sei nun vollständig, teilte die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) am Dienstag in Windisch AG vor den Medien mit.
Die Nagra zeigte sich mit dem Verlauf der Tiefenbohrungen sehr zufrieden. Die in den letzten Jahren erarbeitete Datengrundlage ist gemäss Nagra-CEO Matthias Braun «sehr solide».
Die Bohrungen hätten bestätigt, dass sich alle drei potenziellen Standortgebiete Jura Ost (Bözberg AG), Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost (Weinland ZH/TG) für ein Tiefenlager eigneten, hiess es. Das gleiche Fazit zu den Standorten hatte die Nagra bereits im November 2020 anderthalb Jahre nach dem Start der Tiefbohrungen gezogen.
Tiefenbohrungen für 170 Millionen Franken
Die Nagra hatte das Gebiet «Nördlich Lägern» ursprünglich wegen sicherheitstechnischen Nachteilen zurückstellen wollen. Der Bundesrat entschied jedoch anders.
In den vergangenen drei Jahren bohrte die Nagra acht Mal in die Tiefe. Die letzte, neunte Bohrung steht unmittelbar vor dem Abschluss. Die Bohrkampagne kostete 170 Millionen Franken. Die Kosten aller Untersuchungen des Untergrunds der Nordwestschweiz seit Anfang 2019 belaufen sich auf 240 Millionen Franken.
Bereit für Standortvorschlag
Die Nagra will nach eigenen Angaben im kommenden Herbst bekanntgeben, für welchen Standort sie beim Bund das Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager einreichen wird. In einer der drei Regionen soll das Tiefenlager gebaut werden. Dort sollen schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle entsorgt werden.
Nach bisheriger Planung erwartet die Nagra in etwa acht bis zehn Jahren einen Standortentscheid von Bundesrat und Parlament. Eine Volksabstimmung wird möglich sein. Erste Atomabfälle könnten gemäss Nagra um das Jahr 2050 eingelagert werden.
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Quelle: TeleM1