«Nichts an dem Vorfall ist natürlich»
Das Verhalten der Elefantenherde kurz nach der Geburt sei nicht natürlich gewesen, schreibt die Fondation Franz Weber in einer Mitteilung vom Donnerstag. Elefanten in freier Wildbahn würden ihre Jungen nicht niedertrampeln und ihnen Fusstritte versetzen, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Solch gelegentlich aggressives Verhalten entwickle sich aufgrund der Lebensbedingungen in Zoos und anderen eingeschlossenen Bedingungen. In ihren Argumenten beziehen sich die Tierschützer auf einen Artikel des Biologen und Elefantenexperten Keith Lindsay, welcher die Aufarbeitung des Zoo Zürich kritisiert.
«In Wirklichkeit ist nichts an diesem Vorfall ‹natürlich›», schreibt die Fondation Franz Weber in ihrer Mitteilung weiter. Das schlimmste sei, dass die Elefantenkuh Omysha mit sechs Jahren «viel zu jung» gewesen sei, um ein Kalb zu gebären. In freier Wildbahn würden Elefantenkühe erst im Alter von acht oder neun Jahren erstmals trächtig, im Durchschnitt eher mit etwa elf oder zwölf Jahren. «Es ist also wenig überraschend, dass das im August in Zürich geborene Elefantenjunge zu klein und zu schwach war», heisst es in der Mitteilung.
Der Zoo Zürich hält derweil an seiner Analyse des Todesfalls fest, wie eine Sprecherin auf Anfrage von CH Media schreibt. In einer Mitteilung von Anfang November heisst es, externe Zoologen und Elefantenexperten des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) hätten die Videos der Geburt und der Ereignisse danach beobachtet. Anders als der Biologe Keith Lindsay kommen sie zum Schluss, dass das Verhalten der Herdenmitglieder nicht aggressiv war. Das Elefantenjunge sei sehr schwach gewesen und habe die «zunehmend heftigen Bemühungen» der Herde, es auf die Beine zu stellen, nicht überlebt. (agl)