Kriminalität

Nur leichter Rückgang der Straftaten 2019 in der Schweiz

· Online seit 23.03.2020, 11:30 Uhr
Zum siebten Mal in Folge sind in der Schweiz die von der Polizei registrierten Straftaten zurückgegangen. Allerdings fiel der Rückgang 2019 im Vergleich zum Vorjahr mit 0,2 Prozent auf 432’000 Delikte geringfügig aus.
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Wie die am Montag veröffentliche Kriminalstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt, ist es in der Schweiz im vergangenen Jahr zu durchschnittlich rund 100 Einbrüchen pro Tag oder insgesamt rund 36'400 Einbrüchen- und Einschleichdiebstählen gekommen. Das sind 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr und nur halb so viele wie 2012, als der höchste Wert seit 2009 registriert worden war.

Anstieg von Betrugsstraftaten

Stark zugenommen haben aber Betrugsstraftaten. Sie stiegen innert Jahresfrist markant um 8 Prozent auf 17'606 an. Das ist laut BFS der höchste Wert seit der Revision der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Seit 2009 habe sich die Zahl der Betrugsstraftaten damit mehr als verdoppelt (+125 Prozent). Dieser Anstieg könnte, wie es in der Medienmitteilung heisst, auf die zunehmende Verbreitung der digitalen Kriminalität zurückzuführen sein.

Die schweren Gewaltstraftaten machten 2019 insgesamt 3,4 Prozent (1531 Straftaten) aller Gewaltstraftaten aus (2018: 3,3 Prozent). Die Gesamtzahl aller Gewaltstraftaten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner erhöhte sich von 5,2 Promille im Jahr 2018 auf 5,3 Promille im Jahr 2019.

Zunehmende Gewalt

Es handelte sich mehrheitlich um schwere Körperverletzungen (637) und Vergewaltigungen. Die Zahl der gemeldeten Vergewaltigungen stieg beispielsweise innert Jahresfrist von 626 auf 679.

Im vergangenen Jahr wurden 46 vollendete Tötungsdelikte polizeilich registriert. Seit der PKS-Revision im Jahr 2009 wurden pro Jahr durchschnittlich 25 vollendete Tötungsdelikte im häuslichen Bereich verzeichnet. 2019 waren es 29.

Bei 14 dieser 29 Todesopfer handelte es sich laut BFS um Frauen, die durch häusliche Gewalt innerhalb einer Partnerschaft gestorben sind, und bei neun um Kinder, die von einem Elternteil getötet wurden. Nach BFS-Angaben werden im Durchschnitt jährlich vier Tötungsdelikten an Kindern polizeilich registriert. Die Jahreswerte seien hier jedoch sehr unterschiedlich. 2017 wurde beispielsweise kein Fall festgestellt.

KKPKS: Cyberdelikte nehmen zu

In einer Mitteilung vom Montag stellt die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz (KKPKS) fest, dass es bei den Gewalttaten einen Anstieg sowohl bei den Fällen von schwerer als auch minderschwerer Gewalt gegeben habe.

Zugenommen hätten auch die Straftaten gegen die sexuelle Integrität, nämlich von 7498 auf 8189 Delikte. Gestiegen seien die Fälle von Vergewaltigungen und insbesondere die Delikte im Bereich Pornografie (+56 Prozent). Ein grosser Teil der Pornografie-Straftaten werde im Internet verübt.

Die Zahl der Cyberdelikte steige auch im Bereich Betrug weiter an. So erhöhten sich hier die Betrugsdelikte um 1287 auf 17’606 an. Beim betrügerischen Missbrauch einer EDV-Anlage wurde laut KKPKS eine Zunahme um 598 auf 5583 Delikte festgestellt.

Laut den BFS-Zahlen nahm die Zahl der beschuldigten Personen der ständigen Wohnbevölkerung sowohl bei den Schweizerinnen und Schweizern (+3,4 Prozent auf 39'904 Beschuldigte) als auch bei den Ausländerinnen und Ausländern mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz (+2,8 Prozent auf 25'859 Beschuldigte) zu.

Stark rückläufig war hingegen die Zahl der beschuldigten Personen aus dem Asylbereich (-12,3 Prozent auf 3163 Beschuldigte). Ebenfalls ein Rückgang wurde bei den Beschuldigten der nichtständigen Wohnbevölkerung festgestellt (-1,6 Prozent auf 12'783 Beschuldigte).

veröffentlicht: 23. März 2020 11:30
aktualisiert: 23. März 2020 11:30
Quelle: sda

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