Politiker über Fall Wallisellen: «Das schüchtert mich als bekannte Person ein»
Quelle: Tele 1
Wegen einer gerichtlichen Verfügung darf der Name des prominenten Opfers nicht genannt werden. Ob es der Entführer gezielt auf den Mann abgesehen hat, ist derzeit nicht klar. Klar ist jedoch: Der Täter verkehrte in Kreisen radikaler Corona-Skeptiker.
Corona hat einen Teil der Bevölkerung radikalisiert. Dieser Ansicht ist Katja Rost, Soziologin an der Universität Zürich: «Ein solches Verhalten mit der Entführung oder sogar der Ermordung wie in Deutschland ist die Spitze des Eisbergs. Gott sei Dank kommt es nicht oft vor. Aber der gesellschaftliche Kontext innerhalb der Sozialen Medien hat hier zugenommen und dieses neue Zeitphänomen begünstigt.»
Die Entführung bereitet auch Politikern Sorgen, denn auch sie sind national bekannt. So sagt etwa SVP-Nationalrat Marcel Dettling: «Es ist unglaublich, dass so etwas in der Schweiz passiert. Das hätten wir uns vor wenigen Monaten nicht vorstellen können.» Der Schwyzer findet klare Worte für den Fall Wallisellen: «Diese Aggressivität, die bei der Entführung gezeigt wurde, geht gar nicht. Das muss gestoppt werden.»
Als Politiker sei er auch schon mit dem Tod bedroht worden, sagt der Grüne Nationalrat Balthasar Glättli. Der Entführungsfall mache ihm Angst, denn er zeige: Als bekannte Persönlichkeit kann man in Gefahr sein. «Wenn es dann so gewalttätig wird, schüchtert mich das schon ein. Und das ist nicht gut. Das zerstört im Prinzip auch das Fundament einer Demokratie, die von einer inhaltlichen Auseinandersetzung lebt und nicht von Gewalttätigkeiten.»
(red.)