Wirtschaft

Postfinance baut bis Ende 2021 rund 130 Stellen ab

27.10.2020, 16:31 Uhr
· Online seit 27.10.2020, 14:27 Uhr
Die Postfinance setzt den Rotstift an. Bis Ende 2021 will die Post-Tochter 130 Vollzeitstellen streichen, im digitalen Bereich aber langfristig auch 80 Stellen schaffen. Damit will das Finanzinstitut den sinkenden Erträgen entgegenwirken.
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(rwa) Das Ergebnis von Postfinance war wegen der Negativzinsen und des Kreditverbots seit mehreren Jahren stark rückläufig, begründet das Unternehmen den Schritt. Mit einer neuen Strategie will das Finanzinstitut diesen negativen Trend stoppen. Neben Investitionen in neue Geschäftsfelder soll auch auf der Kostenseite gespart werden.

Bis Ende 2021 seien deshalb ein Abbau von rund 130 Vollzeitstellen und gut 260 arbeitsvertragliche Anpassungen vorgesehen, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. Parallel werden rund 80 neue Stellen im digitalen Bereich geschaffen. Postfinance plant nach eigenen Angaben substanzielle Investitionen in eine neue Digitalbank.

Möglichst keine Kündigungen

Ein allfälliger Stellenabbau solle möglichst über natürliche Fluktuationen, auslaufende befristete Arbeitsverhältnisse und Pensionierungen erfolgen. Das Unternehmen sei sich bewusst, dass die anstehenden Veränderungen bei den Mitarbeitenden Unsicherheit und auch Ängste auslösen können und dass Postfinance eine soziale Verantwortung habe.

Der geplante Stellenabbau macht ein Konsultationsverfahren nötig. Dabei haben die betroffenen Mitarbeitenden die Gelegenheit, Vorschläge zu unterbreiten, wie allfällige Kündigungen vermieden, deren Zahl beschränkt oder deren Folgen gemildert werden können. Die Geschäftsleitung wird die Vorschläge prüfen und Ende November darüber entscheiden, ob und in welchem Ausmass die beabsichtigten Massnahmen umgesetzt werden.

Angestellte sollen bei Reformen einbezogen werden

Die Gewerkschaft Syndicom spricht in einer Stellungnahme derweil von einer «fragwürdigen Strategie» seitens der Postfinance. Sie verstehe zwar, dass sich die Postfinance weiterentwickeln müsse, zeigt sich aber dennoch besorgt: «Dass ein Management mindestens 130 Angestellte opfert, ohne an die eigene Strategie zu glauben, ist besorgniserregend», wird Zentralsekretär David Roth zitiert.

Weiter schreibt Syndicom von einer «Reformitis akutis» bei der Postfinance. «In der Belegschaft herrscht bereits seit längerer Zeit Unmut ob der ständigen Reformen.» Immer wieder würden neue Reformprojekte angerissen, bei denen die Angestellten aussen vor blieben. Syndicom fordert, dass deren Anliegen und Sorgen bei der aktuellen Umstrukturierung ernst genommen werden.

veröffentlicht: 27. Oktober 2020 14:27
aktualisiert: 27. Oktober 2020 16:31
Quelle: CH Media

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