Aletsch Bahnen

Regenbogen-Familie wird Familien-Ticket verweigert

22.10.2021, 13:41 Uhr
· Online seit 22.10.2021, 11:24 Uhr
Eine Regenbogen-Familie aus Holland macht seit Jahren Ferien im Wallis. Als sie bei den Aletsch Bahnen vergangenen Dienstag ein Familien-Ticket lösen will, wird ihr dieses verweigert. Ein solches gäbe es nur für «Familien mit Mutter und Vater».
Anzeige

Ein schwules Ehepaar aus Holland machte mit den beiden Töchtern in der Schweiz Ferien. Vergangenen Dienstag wollten sie auf das Eggishorn hochfahren und einen Teil der Gratwanderung machen, schreibt «20 Minuten». Am Schalter der Aletsch Bahnen habe eine Angestellte der Familie kein Familien-Ticket ausstellen wollen.

Ihre Begründung war, dass das Ticket nur für «Traditionsfamilien» gelte mit «Mutter und Vater». Von ihr gebe es «für solche Familien» keine Tickets. Einer der beiden Männer schreibt dazu auf Facebook: «Mir wurde noch nie so deutlich und klar direkt ins Gesicht gesagt, dass meine Familie minderwertig sei, nur weil wir zwei Männer sind.» Die beiden Töchter hätten geweint und er sei wütend gewesen.

Nachdem sich mehrere Gäste eingemischt und die Mitarbeiterin mit ihrem Chef telefoniert habe, hätte sie den Familienpass schliesslich ausgestellt. Das habe über eine halbe Stunde gedauert. Die Männer kommen seit über zwölf Jahren in Fiesch in die Ferien, da sie dort ein Chalet besitzen. Sie seien bisher nie benachteiligt behandelt worden.

Im «Walliser Boten» äusserte sich die Co-Präsidentin des Vereins Queer Wallis, Alessandra Zenklusen: «Ich bin sprachlos und zutiefst traurig. Es ist diskriminierend, dass eine Familie ausgestossen wird, nur weil sie nicht den eigenen Wertvorstellungen einer traditionellen Familie entspricht.» Der Fall zeige, dass es noch Aufklärungsarbeit im Wallis brauche.

Die Aletsch Bahnen hätten sich mittlerweile bei der Familie entschuldigt. Sie bedauern den Vorfall. Es seien «selbstverständlich» alle Gäste herzlich willkommen, auch Regenbogen-Familien. Der CEO der Aletsch Bahnen habe die Familie per Telefon kontaktiert und sich entschuldigt. Für die beiden Männer hat sich die Sache somit erstmals erledigt.

(red.)

veröffentlicht: 22. Oktober 2021 11:24
aktualisiert: 22. Oktober 2021 13:41
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch