Prozesstag 2

Rocker geraten in Bern aneinander – Behörden denken über Verlegung nach

31.05.2022, 14:11 Uhr
· Online seit 31.05.2022, 09:08 Uhr
In Bern versammeln sich auch am zweiten Tag wieder Rocker vor dem Gerichtssaal und gerieten aneinander. Dort findet derzeit der Prozess wegen einer Schlägerei zwischen Motorradgangs statt. Nun überlegen die Berner Behörden, den Prozess zu verlegen.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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In Bern ist am Montag der Prozess gegen 22 angeklagte Rocker verschiedener Motorradgangs gestartet. Vor dem Gerichtssaal haben sich die Mitglieder mit Steinen beworfen, die Polizei reagierte mit Wasserwerfern, Gummischrot und Pfefferspray.

Auch am zweiten Tag ist es bereits am Morgen zu Auseinandersetzungen gekommen, deshalb verzögert sich der Prozessbeginn. Vor dem Eingang zum Gericht geraten Mitglieder der Bandidos und der Hells Angels aneinander. Einige Angeklagte wurden aus dem Gebäude hinausgebracht. Wie Bilder und Videos von «Blick» zeigen, werden die Rocker von der Polizei abgeführt.

Wichtiger Verkehrsknotenpunkt

Die Berner Behörden überlegen nun, den Prozess an einem anderen Ort fortzusetzen. «Wir loten verschiedene Optionen aus», sagte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause am Dienstagmittag. Im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF führte der Berner Gemeinderat aus, der Verhandlungsort Berner Amthaus liege direkt neben einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, der Schützenmatte, was ungünstig sei.

Nause betonte, es liege nicht in der Kompetenz der Stadt Bern, den Verhandlungsort zu verlegen. Diskussionen seien aber am Laufen. Der Stadtberner Sicherheitsdirektor sprach am Dienstag von einer «grossen Gewaltbereitschaft» der Rocker und einer «nicht guten Situation».

Strassen ums Amtshaus gesperrt

Wenig später hatte sich die Situation wieder beruhigt. Mehrere Verkehrswege um das Amtshaus wurden vorübergehend gesperrt. Die Polizei sichert die Umgebung des Amthauses, wo der Prozess stattfindet, mit einem grösseren Aufgebot.

Die Gerichtsverhandlung begann am Montag unter grossen Sicherheitsvorkehrungen. Schon am frühen Morgen hatten sich Hells Angels und Broncos vor dem Amtshaus eingefunden. Ihnen gegenüber standen die Bandidos, eine andere Motorradgang, die 2019 in der Schweiz einen Ableger gründen wollte.

Das passte den Platzhirschen, den Hells Angels und ihren Verbündeten, damals nicht. Im Mai 2019 kam es deshalb zu einer Abrechnung vor dem designierten Clublokal der Bandidos in Belp. Die Folge war eine gewalttätige Auseinandersetzung, die mehrere Schwerverletzte forderte.

Gerangel auf Raststätte vor Bern

Im Verlauf des Dienstagvormittags verlagerten sich die Auseinandersetzungen vorübergehend auf die Autobahnraststätte im Grauholz bei Bern. Dort war eine Polizeipatrouille mit Kontrollen beschäftigt, als plötzlich mehrere Motorradfahrer ankamen, wie Wüthrich ausführte. Es kam zu einem Gerangel.

Die Polizeipatrouille setzte Pfefferspray ein und musste auch den Einsatz von Waffen androhen. Sie forderte Verstärkung an, worauf die Situation laut Wüthrich rasch beruhigt werden konnte. Nach Kenntnissen der Polizei wurde niemand verletzt.

22 Angeklagte vor Gericht

Vor Gericht stehen 22 Männer, die sich an der Auseinandersetzung beteiligt haben sollen. Zwei von ihnen sind wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt, einer wegen schwerer Körperverletzung. Die restlichen müssen sich wegen Raufhandels verantworten.

Bereits zum Prozessbeginn am Montag war es vor dem Amthaus zu Scharmützeln unter Sympathisanten der Motorradgangs gekommen. Es flogen Steine und Flaschen, die Polizei reagierte mit Gummischrot, Wasserwerfer und Reizgas.

Der Prozess dürfte sich noch Tage hinziehen. Das Urteil wird Ende Juni erwartet.

(log/sda)

veröffentlicht: 31. Mai 2022 09:08
aktualisiert: 31. Mai 2022 14:11
Quelle: Today-Zentralredaktion

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